Mit 39 Gegentoren ist Bremen zurzeit die Schießbude der Liga und der Bedarf an einer personeller Umstellung lag auf der Hand. Die Spatzen pfiffen es seit Tagen von den Dächern und seit heute ist es offiziell, Jannik Vestergaard wechselt aus dem Kraichgau in den hohen Norden. Für eine Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro verstärkt Vestergaard bis 2018 die Bremer Hintermannschaft und ist bereits der zweite Ex-Hoffenheimer nach Koen Casteels, der in dieser Wintertransferperiode das blaue gegen das grün-weiße Trikot tauscht.
Der zweifache dänische A-Nationalspieler begann seine Karriere bei zahlreichen kleineren Kopenhagener Klubs und agierte damals noch im Mittelfeld, bis ihn ein starker Wachstumsschub weit zurückwarf. In eigener Initiative schloss er sich dann der B-Jugend voj Brøndby IF an, wo auch seine große Leistungsentwicklung begann, die ihn auch in die Jugendmannschaften der Nationalmannschaft brachte. Er galt als eines der großen Talente der Dänen, bis Scouts der Hoffenheimer Jugendabteilung, nach mehrmaliger Beobachtung zu dem Entschluss kamen, ihn zu verpflichten. Nach einem Jahr als Jugendspieler gab er im Jahr 2011 sein Debüt bei den Profis der TSG und entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren zum Stammspieler. Er absolvierte 74 Ligaspiele im blau-weißen Dress, in denen ihm 4 Tore gelangen. In dieser Saison warfen ihn allerdings kleinere Verletzungen immer wieder zurück, sodass er in der Hinrunde nur zu 4 Einsätzen kam.
Die körperliche Präsenz des 22-jährigen Dänen ist unbestritten eine seiner großen Stärken. Mit seinen 199 cm ist er der größte Bundesligaspieler und ein Vergleich mit dem jungen Per Mertesacker, ist nicht abwegig, denn beide Spieler ähneln sich auch hinsichtlich ihrer Spielweise beträchtlich. Durch sein stattliches Gardemaß ist er extrem kopfballstark und aufgrund seiner Größe und Physis schwierig zu verteidigen.Außerdem bewegt er sich mit 70% gewonnenen Zweikämpfen im durchschnittlichen Bundesligabereich.Was dem sympathischen Dänen allerdings noch ein wenig abgeht, ist die Lauf- und Sprintstärke sowie das Stellungsspiel was noch unausgereift wirkt. In Bremen trifft Vestergaard in der Innenverteidigung auf Prödl, Lukimya und Caldirola. Vestergaard wird sich mit den beiden letztgenannten Spielern ein offenes Duell um den Platz neben Sebastian Prödl liefern, der allerdings zum Rückrundenstart passen muss.
Allgemein kommt ein durchschnittlicher Bundesligaspieler nach Bremen, der als große Hoffnung gilt, allerdings dem Beweis auch noch nicht wirklich genügen konnte und in unseren Augen kein wirkliches Upgrade für die nicht immer sattelfeste Bremer Verteidigung ist. Ob 2,5 Millionen für die finanzschwachen Bremer, nicht besser in einen souveräneren Mann investiert gewesen wären im Kampf um den Klassenerhalt, werden die Zeit und der junge Däne zeigen müssen.