Mit 128 Länderspielen ist Lukas Podolski einer der prägendsten Spieler des Nationalteams des letzten Jahrzehnts und ist nicht nur national, sondern auch weltweit längst als „Prinz Poldi“ und kölsche Frohnatur ein Sympathieträger und zur Marke geworden. Sportlich gesehen kann man da leicht in eine ähnliche Kerbe schlagen, jedoch bleibt trotz WM-Titel, zahlreicher Länderspiele und Engagements bei Topclubs der Eindruck hängen, dass Podolski auf Vereinsebene allerhöchsten Ansprüchen schlussendlich nicht genügte und im Nationalteam von der Nibelungentreue Löws profitierte. Wie er bei seiner derzeitigen Station in Italien bei Inter Mailand klar kommt und ob Podolski die Kritiker in Zukunft mit einem Neuanfang endlich überzeugen könnte, liest du im heutigen Artikel.

 

65.Minute! Trainer Roberto Mancini winkt Lukas Podolski zur Einwechslung herbei, schnell spielbereit machen, ein paar letzte Anweisungen, Shake-Hands und ab aufs Spielfeld. Keine Minute später, zappelte der Ball schon in den Maschen des Tornetzes und der gebürtige Gleiwitzer strahlte über beide Ohren! Erstes Tor für Inter Mailand, erstes Tor nach einer gefühlten Ewigkeit für die hitzige und zutiefst emotional-agierende Tagespresse in Italien, für die Podolski zuvor ein gefundenes Fressen darstellte. Mit diesem 2:1 Siegtreffer gegen Udinese Calcio und der Vorlage im Spiel davor, scheint kurz vor Saisonende der Knoten geplatzt zu sein, doch kommt dieses Erwachen relativ spät. Zu spät für eine feste Verpflichtung!

Mit höchsten Erwartungen und seiner gewohnt charmant-gutgläubigen, lebensfrohen Art ging der 29-Jährige im Januar sein neues Abenteuer Italien an und alle Seiten erhofften sich mit ihm und dem Bayern-Spieler Shaqiri die erhoffte Frischzellenkur für den dahinsiechenden Traditionsklub im Kampf um die Champions-League-Plätze. Klar, Podolski war auf dem Markt, weil das Vertrauen von Trainer Arsene Wenger nicht mehr wirklich da war und auch die sieben Einsätze in der Hinrunde lasen sich nicht nach Glanz und Glamour, aber wirkte der Wechsel auf Leihbasis dennoch stimmig, einem typischen Win-Win-Geschäft. Pustekuchen!! Zwar kam der schussgewaltige Weltmeister auf 14 Einsätze bei Inter Mailand, doch kam vom Regen in die Traufe, vom Bankdrücker zum Edeljoker, da er als Mitläufer unter den Erwartungen blieb und zuletzt auch systembedingt ein Auslaufmodell mit nur sehr seltenen Startelfeinsätzen darstellte. Zwar sieht sich Podolski selbst als Stürmer, doch ist im neuen „4-3-1-2“-System von Inter-Coach Mancini kein Platz für typische Außenspieler wie Podolski und Shaqiri, sodass Icardi und Palacio deren anfangs sicher geglaubten Stammplätze übernehmen. Da auch Inter Mailand tabellentechnisch, bei 13 Punkten Rückstand auf die CL-Ränge, bestenfalls nur noch die Europa-League erreichen kann, entpuppte sich die verheißungsvolle Wunschvorstellung zu einer eher unbefriedigende Geschichte, die jetzt zum Sommer bereits beendet wird, sodass Podolski nach England zum FC Arsenal zurückkehren wird, wo die Konkurrenz allerdings nicht kleiner ist.

Podolski besitzt noch einen Vertrag bis 2016 und besitzt im Team, Umfeld und bei seinen zahlreichen Fans einen phänomenalen Ruf, sodass man Podolski für das Binnenklima halten könnte, jedoch ist Podolski ein relativ eindimensionaler Spielertyp, der im kommenden Jahr keine realistische Chance im Kampf um die Stammplätze bekommen wird, da Hauptkonkurrent Alexis Sanchez meilenweit vorraus scheint. Für Podolski bietet sich nun im Sommer die Gelegenheit für eine weitere komplette Luftveränderung an, doch muss dieser Schuss sitzen, besonders im Hinblick auf sein bereits fortgesc hrittenes Alter. Der Linksaußen besitzt durchaus gewisse Vorzüge, die vielen Vereinen weiterhelfen könnten, auch wenn es für die absolute Spitze nicht mehr reichen sollte, würden sich noch einige Vereine nach ihm die Finger lecken. Entscheidend wird das Vertrauen des Trainers und ein entspanntes Vereinsumfeld sein, damit der Wohfühlspieler seine Stärken ausleben kann. Man kann gespannt sein, wohin sein weiterer Weg führen wird, auch wenn vieles auf Richtung Bundesliga hindeutet. Vielleicht kriegt er die Kurve, vielleicht stagniert er weiter.Eines ist sicher: Seine 1.7 Millionen Follower im Internet werden den Kölner auch weiterhin unterstützen.

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