Dass Manchester City exzellente Spieler in seinen Reihen hat, ist schon länger bekannt. Dass der Verein eben jene einfach so ziehen lässt, ist neu. So kam der vom Verletzungspech geplagte FC Schalke zu einem Verteidiger von internationalem Format. Es kam Matija Nastasic, der zwar bereits Premier-League Luft geschnuppert hatte, aber in der Hinrunde der Saison 2014/15 überwiegend von der Tribüne aus die Spiele der Citizens verfolgte. Mit nur geringer Spielpraxis machte sich Unmut bei Nastasic breit, Schalke sah die Chance und der serbische Nationalspieler machte sich auf den Weg nach Gelsenkirchen. Wurde der Serbe die erhoffte Verstärkung und wie sieht die unmittelbare Zukunft für ihn aus?
Matija Nastasic wuchs im Westen Serbiens in Valjevo auf. Dort konnte man seine Fähigkeiten nicht ausreichend fördern und deshalb zog er nach Belgrad und kickte bei Partizan in allen Jugendmannschaften. Weil ihm der Durchbruch im Profiteam dort nicht gelang, wechselte er zum Zweitligisten Teleoptik Zemun. Dort blühte er auf und absolvierte bereits als 17 Jähriger 22 Pflichtspiele. Der Name Nastasic stand damit auf zahlreichen ausländischen Scouting-Zetteln. 2011 verpflichtete der AC Florenz den Serben für 2,5 Millionen €. In der darauffolgenden Saison startete Nastasic durch, mit 18 Jahren war er eine feste Größe in der florentinischen Abwehr. Nach dieser Raketensaison klopfte ManCity an die Tür. Die 15 Millionen € waren für einen kommenden Superstar ein Schnäppchen, da er sich schnell einen Stammplatz erkämpfen konnte und stand in seiner Premierensaison in England in immerhin 21 Spielen auf dem Rasen, meist in der Startelf. Einige kleinere Verletzungen hatten zur Folge, dass Nastasic in der Hinrunde der Saison 2014/15 den Anschluss verlor.
Die Schalker waren zu dieser Zeit noch gut dabei im Rennen um die Champions League Plätze und galten sogar als potenzieller Vizemeisterkandidat. Die Liste der verletzten Spieler wurde länger und länger, gerade in der Defensive mangelte es plötzlich an Spielern. Ein neuer Mann musste her, viele Namen waren im Gespräch, doch eine direkte Verpflichtung wurde aufgrund des wirtschaftlichem Zustandes und des großen Kaders aber nicht in Betracht gezogen. Der serbische Innenverteidiger wurde von Manager Horst Heldt als Königstransfer deklariert. Dem königsblauen Anhang wurde Nastasic zum Rückrundenauftakt als ein Mann mit Klasse und außerordentlich guten Fähigkeiten präsentiert. Er bekam auch gleich einen Stammplatz in Di Matteos 3-5-2 System. Mit sicherem Passspiel besonders über weite Distanzen, rechtfertigte die Nummer 31 ihre Einsätze. Wenn er fit war, stand er immer 90 Minuten auf dem Feld. Bislang stehen für den Serben zwölf Einsätze im königsblauen Dress zu Buche. Sein Auftreten wirkte über weite Strecken souverän und abgeklärt. Das vom Schweizer Trainer geforderte ruhige und langatmige Aufbauspiel verinnerlichte er bereits. Trotzdem: An der defensiven Unordnung, die in den letzten Spielen erkennbar war, ist er wahrscheinlich nicht ganz unbeteiligt. Um das träge wirkende Schalker Spiel etwas aufzulockern, prescht Nastasic, wenn es die Spielsituation zulassen, bis tief in die gegnerische Hälfte vor. Ein Tor, oder eine Vorlage blieben ihm jedoch bis jetzt verwehrt. Nachdem der 22 Jährige Verteidiger sieben Spiele absolviert hatte, wurde automatisch die Kaufoption gezogen. Schalke zahlt im Sommer 9,5 Mio. € und bindet Nastasic vertraglich bis 2019.
Der Kauf von Nastasic erscheint als gute Entscheidung. Es ist schon verwunderlich, dass Pellegrini ein solches Talent einfach so ziehen ließ. Auch wenn das Minimalziel Europa League zu wackeln scheint, war sein Auftreten ein Lichtblick. Ein Spieler, der sich taktisch gut in verschiedene Systeme einfügen kann und noch am Anfang seiner Karriere steht. Wenn sich in naher Zukunft die Verletztenliste leert, könnte es sogar zu einem Konkurrenzkampf mit den Routiniers Höwedes, Matip und Ayhan kommen. Ein junger talentierter Spieler, der in einer misslungenen Saison noch einer der Besten war.