Transferabrechnung: Johannes Geis

Als der hochtalentierte Mittelfeldmann Johannes Geis im Sommer für stolze 12 Millionen Euro von Mainz 05 zum FC Schalke 04 wechselte, war dies ein großer Karriereschritt. Doch würde er sich im Kohlenpott bei den Königsblauen mit ihren sehr leidenschaftlichen Fans gut einleben und den Erwartungen gerecht werden? Zeit für ein Zwischenfazit.

Hoffnungen und Erwartungen

Schalke 04 wollte und musste einen Spieler verpflichten, der wieder mehr Kreativität ins zentrale Mittelfeld bringt. Die Wahl fiel auf den begnadeten Johannes Geis, der schon in seiner Mainzer Zeit u.a. durch diese Fähigkeit auffiel und dadurch auch von internationalen Klubs wie beispielsweise dem AC Mailand umworben wurde. Schalke musste also durchaus tief in die Tasche greifen, um sich die Dienste des Rohdiamanten zu sichern. Nachdem dies gelang, wurde konsequent daran gearbeitet, Johannes Geis auch sogleich als neuen Chef im zentralen Mittelfeld zu etablieren. Geis indes konnte sich selbst natürlich auch der großen Karrierechance bewusst sein. Schalke wollte ihn unbedingt, da ein Mann wie er in der Vorsaison dringlich vermisst wurde. Daher durfte sich Geis klare Chancen auf einen Stammplatz ausrechnen und dürfte auch von sich selbst erwartet haben, sich fest in der Startelf zu etablieren.

Sportlicher Zwischenbericht

Die Zahlen sprechen für sich: In den ersten zehn Bundesligaspielen stand Johannes Geis jedes Mal als defensiver Mittelfeldmann in der Startelf, verpasste nur beim Spiel in Mainz die Nachspielzeit und die letzten Minuten in Gladbach. Geis ist also bereits sehr gut in die ihm angedachte Rolle hineingewachsen und zeigte keine Anpassungsschwierigkeiten. Mit seinem guten Passspiel, seiner Übersicht und auch damit einhergehenden Seitenverlagerungen belebt er das Schalker Angriffsspiel und kurbelt es aus der Mittelfeld-Schaltzentrale gekonnt an. Hinzu kommt, dass er bereits alle Standards übernimmt. Das führt oft zu Torgefahr, immerhin 3 Tore nach Standardsituationen bereitete Geis in dieser Saison schon vor. Tatsächlich ist diese Quote sogar noch ausbaufähig, wenn man seine exzellente Technik und die vielen kopfballstarken Spieler wie Huntelaar, Matip, Höwedes, di Santo oder sogar Neustädter betrachtet. Auch sein Zweikampfverhalten ist freilich mit 58 % gewonnener Zweikämpfe schon gut, bedarf aber noch einiger Feinjustierungen. Diese Erkenntnis dürfte Geis nach seinem (unabsichtlichen) schweren Foulspiel am Gladbacher André Hahn und der darauffolgenden Sperre von fünf Partien auch gekommen sein. Daher fehlte Geis auch schon im Derby gegen Dortmund und wird auch in den weiteren Spitzenpartien gegen die Bayern und Leverkusen wohl schmerzlich vermisst werden. Denn eines hat Geis auf Schalke auch schon versucht zu zeigen: Er versucht nicht nur Löcher zu stopfen, Bälle zu erobern und die wichtige Schaltzentrale zu sein, sondern auch ein Leader, der mit viel Einsatz und Verantwortungsbewusstsein vorangeht. Beim 1:1 in Prag stellte er dies unter Beweis, als er seine Bundesliga-Spielpause mit dem Europa League-Spiel unterbrechen konnte und auch sogleich den wichtigen Elfmeter übernahm und auch sicher zum 1:1-Endstand verwandelte.

Zukunftsprognose und Ausblick

Zusammen mit den ebenfalls jungen und hochtalentierten Leon Goretzka, Max Meyer und Leroy Sané kann Johannes Geis in den nächsten Jahren das Schalker Spiel prägen, sofern die Spieler auf Schalke gehalten werden können. Alle drei sind derzeit wichtige Säulen der deutschen U21 und glänzen mit wichtigen Toren und Torvorbereitungen und treten damit quasi in die Fußstapfen eines Johannes Geis, der im Sommer einer der Leistungsträger bei der U21-EM war. Arbeiten alle vier noch an der gegenseitigen Feinabstimmung und auch an ihren Fähigkeiten, dann wird nicht nur Schalke seine Freude an ihnen haben, sondern wahrscheinlich früher oder später auch die Deutsche Fußballnationalmannschaft. Auf Schalke jedenfalls harmoniert Johannes Geis schon sehr ordentlich mit dem häufig ebenfalls im zentralen Mittelfeld aufgebotenen Leon Goretzka und die Aussichten sind wie gesagt vielversprechend.

Fazit

Mit Johannes Geis hat sich der FC Schalke 04 tatsächlich genau den Spieler geholt, der das zuvor ideenarme zentrale Mittelfeld belebt und auch noch viel Potenzial für die Zukunft mitbringt. Er war zweifelsohne der Königstransfer des Sommers, der auf Jahre hinaus sehr wichtig sein könnte. Doch auch Johannes Geis ist noch nicht perfekt und kann noch an sich arbeiten. Das muss für Schalke und Geis selbst freilich nichts Negatives bedeuten, wenn man betrachtet, wie wichtig er schon für das Schalker Spiel geworden ist und wie weit er in seiner Entwicklung schon ist.

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