Fulminanter Start des FC Bayern: Wie in der Champions League (mit Ausnahme von Arsenal) läuft auch in der deutschen Bundesliga alles nach Plan. Nach 11 gespielten Runden wurden 10 Siege eingefahren, in Frankfurt trennte man sich mit einem 0:0 Unentschieden. Die Münchner erzielten bislang die meisten Treffer und kassierten die wenigsten Gegentore. Maßgeblichen Anteil dafür haben auch die Neuzugänge, die sich ideal ins Spielsystem von Guardiola einfügen lassen!
VOLLTREFFER
Douglas Costa: Der Königstransfer bei den Bayern heißt Douglas Costa. Der 24-Jährige, der von Schachtjor Donezk kam, gehörte am Anfang in Anbetracht der riesigen Konkurrenz nicht gerade zur ersten Garde. Natürlich waren die Qualitäten des Außenstürmers bekannt, nicht zuletzt aus den Champions League-Spielen gegen die Bayern (0:0/0:7). Doch 30 Millionen Euro für den Brasilianer hinzublättern schien zunächst riskant. Die ersten Spiele haben schlussendlich aber bewiesen, dass die Lobeshymnen für Costa bestens angelegt sind. Der Brasilianer, der als Ersatzmann für den chronisch angeschlagenen Frank Ribéry eingeplant war, hat in den ersten Ligaspielen mehrfach unter Beweis gestellt, dass er weit mehr als eine Alternative zum Franzosen ist. Blitzschnell, technisch versiert und mit einem tollen Blick für die Spielsituation, feierte er einen grandiosen Einstand bei den Münchnern. Und wer erinnert sich denn schon nicht an seinen herrlichen Lupfer im Spiel gegen Leverkusens Julian Brandt. Einfach richtig große Fußballkunst! Costa absolvierte bislang zehn Bundesligaspiele und verbuchte dabei einen Treffer. In der Champions League stehen drei Einsätze einem erzielten Tor gegenüber. Auch im DFB-Pokal glänzt Costa als Torschütze. Imposanter ist seine Stärke im Tore vorbereiten. Thomas Müller und Robert Lewandowski, der vor wenigen Wochen noch einen Fünferpack gegen Wolfsburg erzielte, werden von Costa mit Vorlagen regelrecht gefüttert. Costa hat mit 10 Assists in sieben Spielen einen neuen Kracher-Rekord aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt einer Saison, der noch gar nicht lange zurückliegt, hat noch nie ein Bundesliga-Profi eine zweistellige Anzahl von Toren aufgelegt. Costa ist und wird wertvoll für die Bayern bleiben. Er ist schlichtweg eine Waffe: Megaschnell, seine Hereingaben messerscharf und präzise.
VERSTÄRKUNG
Arturo Vidal: Bastian Schweinsteiger wurde durch Vidal ersetzt. Eine mutige Entscheidung, denn der Chilene passt als „Bad Boy“ eigentlich nicht so recht in das saubere Weltbild der Bayern. Doch der Klub tut gut daran, sich eine schillernde Figur zu gönnen. Zumal Vidals aggressive Spielweise dem Mittelfeld eine Komponente schenkt, die Schweinsteiger nur begrenzt beisteuern konnte. Wie sehr er in das Spiel der Bayern bereits eingebunden ist, zeigt die Ballbesitz-Statistik. Nach Alaba, Alonso und Lahm hat er im System der Bayern die viertmeisten Ballkontakte und zieht das Spiel im Mittelfeld regelrecht an sich. Bislang gelangen ihm zwei Tore in der Bundesliga und ein Tor im DFB-Pokal. Als zentraler Mittelfeldspieler zeigt er sich auch bei den Torvorlagen äußerst effektiv. In den drei Bewerben in denen der FC Bayern wie gewohnt groß aufspielt, konnte er sich viermal als Vorlagengeber auszeichnen. Ansonsten sticht einem die große Einsatzbereitschaft des Chilenen ins Auge. Der 28-jährige Chilene bleibt seinem Anforderungsprofil treu und tänzelt stets an der Grenze zwischen Leidenschaft und Überaggressivität.
Kingsley Coman: Der 19-jährige Franzose ist eines der größten Talente des europäischen Fußballs und durchaus als Verstärkung für die Münchner anzusehen. Coman ist schnell, technisch versiert und ein Offensivspieler, mit dem der FC Bayern noch sehr viel Freude haben wird. Kurz gesagt, er ist ein junger, schneller Spieler mit großer Qualität. Zunächst ist der Franzose zwei Jahre lang ausgeliehen, der FC Bayern besitzt aber eine Kaufoption für 21 Millionen Euro. Coman, der sowohl rechtsaußen als auch linksaußen eingesetzt werden kann, gilt sicher als zukünftige Überlegung für die nächsten Jahre im Offensivbereich der Münchner. Das Traumduo „Robbery“ ist nicht mehr das jüngste und mit den zahlreichen Verletzungen in den letzten Monaten darf daran gezweifelt werden, ob jemals wieder dieses außergewöhnliche Niveau der beiden Spieler erreicht werden kann. Auf jeden Fall werden schön langsam mit Costa und dem noch jungen Coman die Weichen für die Zukunft gestellt. Der junge Franzose glänzte bisher durch zwei Tore und zwei Assists in sechs Bundesligaspielen für die Bayern. Auch in der Champions League durfte er sich zweimal als Assistgeber eintragen lassen. Bayern München wird mit dem jungen Coman noch sehr viel Freude in der Zukunft haben.
Joshua Kimmich: Der 20-jährige Ex-Bulle gilt wie Coman als Riesentalent und auch er wurde vom FC Bayern für die ferne Zukunft geholt. Kurz gesagt, eine Top-Verpflichtung für die nächsten Jahre. Kimmich hat bei den Bayern gleich einmal einen bemerkenswerten Start hingelegt. Der 20-Jährige spürt von Beginn an das Vertrauen seines Trainers Pep Guardiola und zeigt dabei überragende Fähigkeiten. In seinem ersten Champions League-Spiel gegen Dynamo Zagreb hat der Deutsche Eindruck hinterlassen. Er zeigte auf der Sechserposition sämtliche Fähigkeiten seines Repertoires: eine brillante Übersicht, Passsicherheit und das Gespür, situativ das Richtige zu tun. Guardiola kann es sich also erlauben, Xabi Alonso Ruhepausen zu gönnen, im Wissen, dass Kimmich schon nach kurzer Zeit beim FC Bayern funktioniert. Bislang hatte Kimmich sechs Bundesliga- und drei Champions League-Einsätze. Kimmich dürfte in Zukunft auch ein Thema fürs deutsche Nationalteam werden, eine neue Option für Jogi Löw ist er allemal.
MITLÄUFER
ENTTÄUSCHUNG
Jan Kirchhoff: Der gebürtige Frankfurter, der zuletzt an Schalke 04 ausgeliehen war und dort kein neues Angebot erhalten hat, kehrt nun zum FC Bayern zurück. Nachdem die Zeit auf Schalke nicht besonders gut verlief, wird es beim FC Bayern keine großen Einsatzminuten für den Innenverteidiger geben.
NICHT BEWERTBAR
Sven Ulreich: Der Ex-Stuttgarter ist als neue Nr.2 nach München geholt worden. Viel Einsatzzeit wird der 26-Jährige bei den Bayern wohl nicht bekommen. Manuel Neuer ist die klare Nr.1 im Tor und wird versuchen den Kasten in allen drei Bewerben sauber zu halten. Sollte der FC Bayern wieder relativ früh deutscher Meister werden, dann könnte Sven Ulreich gegen Ende der Meisterschaft zum Zug kommen. Ulreich hat bisher einen Einsatz im Bayern-Dress zu verzeichnen, als er beim 3:1 Auswärtssieg in Nöttingen in der ersten Runde des DFB-Pokals im Tor stand.
GESAMTFAZIT DER TRANSFERPOLITIK
Bayern München hat in diesem Sommer Transfers getätigt, die langfristig den Erfolg in München aufrecht erhalten sollen. Mit Costa hat man nun endlich einen Außenspieler gefunden, der Arjen Robben oder Franck Ribéry ersetzen kann. Mit seiner Schnelligkeit und seinen unfassbaren Flankenläufen ist er unberechenbar für die gegnerischen Verteidiger und dabei nur sehr schwer aufzuhalten. Coman und Kimmich sind eine der größten Talente im europäischen Fußball und werden in der laufenden Saison noch groß aufzeigen. Guardiola, der immer wieder zu rotieren versucht, wird ihnen viele Einsatzminuten geben und ihnen auch den notwendigen Rückhalt geben. Neben den zwei jungen Talenten kann man beim FC Bayern noch auf den erfahrenen Arturo Vidal zurückgreifen. Der Chilene passt mit all seiner Ballsicherheit und der unglaublichen Kampfbereitschaft, die er immer wieder an den Tag legt, ideal in das System von Pep Guardiola. Sollte einmal eine weniger erfolgreiche Zeit in München kommen, kann er aufgrund seiner positiven Ausstrahlung und Persönlichkeit eine ganz entscheidende und unheimlich wichtige Rolle spielen. Mit Ulreich hat man zudem eine gute Nr.2 verpflichtet, sollte Neuer mal länger ausfallen. Jan Kirchhoff wird in München eher keine Rolle spielen.