Steilpass auf den rechten Flügel, ein flinker Spieler mit unglaublich hoher Geschwindigkeit lässt mit Dribbelstaffete und Leichtfüßigkeit drei gegnerische Spieler hinter sich, eine Finte am Torwart vorbei und der Schuss in die lange Ecke des Tores. Der Ball zappelte gerade im Tor der gegnerischen Mannschaft, die Fans jubelten und spätestens nach dieser Einzelaktion beschlich dem Florenzer Präsident Della Valle die leichte emotionale Zerissenheit und Gewissheit, dass der Kolumbianer wohl nicht mehr lange Teamkollege von Mario Gomez bleiben würde. Eine WM und zirka ein Jahr später, war es dann soweit und Cuadrado ging überaschenderweise den Weg zum FC Chelsea.Wie es ihm nach dem Wechsel zum FC Chelsea erging, wie sich die Konkurrenzsituation derzeit ergibt und vieles mehr, liest du im folgenden Text!

Der Kolumbianer Juan Cudrado begann seine Karriere in Medellin, einem prestigeträchtigen kolumbianischen Klub, der neben Cuadrado auch Spieler wie Jackson Martinez (Porto) hervorbrachte. Die traditionell guten Verbindungen der Spielerberater und Agenturen aus Südamerika nach Südwesteuropa brachten Cuadrado dann nach Udinese Calcio. Gemäß der gängigen Praxis im italienischen Fußball verlieh man Cuadrado gleich zum US Lecce und danach zum AC Florenz, bei denen er dermaßen aufdrehte, dass man ihn nach Ende der Leihliason direkt in der Toskana behielt und 20 Millionen Euro überwies. Die hitzige italienische Presse staunte verwundert aufgrund der scheinbar exorbitanten Ablösesumme, doch Cuadrado strafte aller Kritiker Bedenken und drehte in der Folgezeit umso mehr auf und reifte auch in technischen sowie situationstaktischen Belangen zu einem der prägenden Spieler der italienischen Serie A. Ein Spieler, der gewisse Begehrlichkeiten weckte, bei den Schwergewichten des europäischen Fußballs und besonders Barcelona, Manchester United und der FC Bayern München wurden als potenzielle Arbeitgeber gesehen, doch die Blues funkten dazwischen und verpflichteten Cuadrado in buchstäblich letzter Sekunde als Ersatz und Upgrade für Andre Schürrle.

Das Wintertransferfenster gilt ja allgemein als eher schwieriges Pflaster sofortige Verstärkungen für angemessene Preise zu bekommen und auch die Akklimatisierung in einem neuen Team im laufenden Spielbetrieb stellt nicht zum ersten Mal Spieler vor eine gewaltige Herausforderung. In dieses Szenario scheint auch der kolumbianische Außenspieler einzuordnenm denn Cuadrado tut sich momentan schwer im Kampf um die Startplätze bei den Blues und viele Zuschauer zweifeln bereits an dessen Qualität, da Vorgänger Schürrle statistisch in allen offensiven Belangen besser abschnitt. Cuadrado bestritt bislang nur 6 Spiele und kommt in den letzten 6 Ligaspielen auf nicht mal 45 Minuten Einsatzzeit.

Alles nur ein einziges großes Missverständnis?

Trainer Jose Mourinho schlägt in eine andere Kerbe, nimmt den Spieler in Schutz und spricht von einem natürlichen Anpassungsprozess in einem neuen Land, Liga und Menschenschlag, bei dem der 26-Jährige Zeit benötigt und bekommen solle, um in der nächsten Saison durchzustarten. Eine verständliche Einschätzung, insbesondere in Hinblick auf das frühe Ausscheiden in der Champions League und dem Vorsprung in der Liga, die eine gewisse Entspanntheit bei den Verantwortlichen zulässt. Was man festhalten muss ist, dass die Konkurrenz auf der favorisierten Rechtsaußen-Position mit Willian stark ist, da er seine bisher beste Saison im blauen Trikot spielt, was er schwer für den dribbelstarken, kreativen Cuadrado macht ihn zu verdrängen. Die fußballerischen Fähigkeiten und die erforderliche Physis bringt Cuadrado mit, nur in einem derartigen Maß um den Topblub FC Chelsea in der Spitze zu verstärken?

Fazit

Vom teuren hochgejubelten Neuzugang zum derzeitigen Bankdrücker, eine emotionale Achterbahnfahrt für Cuadrado und es wird spannend zu beobachten sein, inwiefern Cuadrado sich in der exquisiten Offensivreihe um Hazard, Fabregas und Co. durchsetzen kann und somit Trainer Mourinho Recht behalten wird. Die Situation ähnelt dem Fall seines Vorgängers Andre Schürrle, der sich schlussendlich nicht mit der Rolle des Edeljokers begnügen wollte, auch wenn die Spielertypen nicht unterschiedlicher sein könnten. Eine emotionale Achterbahnfahrt – nur vielleicht endet diese für alle Seiten zufriedenstellender als für den Präsidenten vom AC Florenz.

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