Rahman Baba – Einmal Insel und zurück

Während Borussia Dortmund ( Einen Artikel über Schalke mit dem BVB zu beginne ist nicht so schlau, ich weiß, aber wartet ab) bis jetzt das meiste Geld in der Bundesliga bewegt hat und mit dem Einkauf von Europas Toptalenten für viel Furore sorgt, rüstet der Reviernachbar ebenfalls auf, aber in aller Ruhe. Und das ist auch gut so! Christian Heidel weiß um die stetige Unruhe, die in Gelsenkirchen rund um den Fußballplatz herrscht und wirkt ihr stoisch entgegen. Naldo, Coke und Breel Embolo sind Spitzentransfers und mit Baba kommt nun einer, der schon unter Neu-Trainer Weinzierl gespielt hat und somit ein Transfer, der auch für eine Zusammenarbeit zwischen Trainer und Manager spricht. Das wäre ja mal was auf Schalke. Aber ist Baba mehr als ein Zeichen des Managements für eitel Sonnenschien?

Das ist Afrika

Geboren und aufgewachsen in Ghana, machte der kleine Abdul Rhaman Baba auch seine ersten fußballerischen Schritte in dem afrikanischen Staat. In seiner Geburtsstadt Tamale trat er für die Young Meteors gegen das runde Leder, bevor er zum Dreamz FC wechselte. Seine Träume von der großen Fußballkarriere sollten keine Träume bleiben und so stieg er in der ghanaischen Fußballlandschaft weiter auf und wurde schließlich mit Asante Kotoko ghanaischer Meister. Nach diesem Erfolg dann der Sprung in die große Fußballwelt Europas, zu einem kleinen Verein namens Greuther Fürth, der damals in der zweiten Bundesliga spielte, die sicherlich trotz ihrer zwei im Namen stärker ist als die erste Liga Ghanas. Das sicherlich aufregende Abenteuer puschte Baba so sehr, dass er in seinem ersten Spiel für die Fürther mit glatt Rot vom Platz flog. Willkommen in Deutschland.

Seine erste Saison für Fürth verlief trotzdem positiv und er erkämpfte sich einen Stammplatz im Team. Danach folgte der Erstligadurchbruch in Augsburg und Baba weckte schnell Begehrlichkeiten. Schließlich überwies Chelsea 25 Millionen Euro in den deutschen Süden und sicherte sich die Dienste des Ghanaers. Baba war angekommen im Spiel der europäischen Fußballeliten, doch wie so oft ist nicht alles Gold was glänzt und so stagnierte Babas Entwicklung in London das erste Mal. In der Premier League stand er nicht halb so oft auf dem Platz wie noch vorherige Saison in der Bundesliga und er kam nicht über den Status eines Ergänzungsspielers hinaus, was sicherlich auch dem Konkurrenzkampf beim englischen Topclub geschuldet ist. Und wenn etwas nicht mehr richtig läuft, dass drückt man nun mal Neustart und genau das tut Baba nun bei S04. Beim Ruhrgebietsklub sucht er die Nähe zu seinem alten Augsburger Trainer, um wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Aber was ist denn überhaupt seine Stärke?

Baba Rahman Flankengott

Baba ist das, was moderne Außenverteidiger sein müssen. Schnelle und gute Vorbereiter. Er lebt von seiner Geschwindigkeit, sowohl offensiv, als auch defensiv. Nach vorn erzeugt er mit seinen Flankenläufen guten Druck auf den Gegner und bringt gute Hereingaben in den Sechzehner. Aber Baba hat auch noch eine andere Qualität: Flanken aus dem Halbfeld. Normalerweise sagt man bei krassen Fernschüssen und Flanken aus dem Halbfeld immer, dass es sich dabei um Verzweiflungstaten handele. Allerdings ist das bei Baba nicht der Fall. Seine Flanken aus der der Mitte der gegnerischen Hälfte kommen nämlich entweder mit Drall und drehen sich so in die Box, dass direkt abgeschlossen werden kann, oder sie sind eine Mischung aus Flanke und Pass und kommen ohne Drall, durch die Mitte, zu seinem Stürmer, der dann in der Box zur Aktion gerufen wird.

Defensiv regelt Baba auch viel über seine Geschwindigkeit. Er läuft Bälle ab oder tackelt im letzten Moment. Das muss er oft, denn Manndeckung zählt nicht zu seinen Stärken.

Schlafender Löwe

Mit Baba kommt also Qualität nach Gelsenkirchen. Schon wieder. Heidel scheint tatsächlich das Schalker Potenzial voll auszunutzen und einen schlafenden Löwen, um beim Afrika-Duktus zu bleiben, zu wecken. Zusammen mit Coke kann Baba die Schalker Außenbahnen druckvoll nach vorne bearbeiten und den Hunter Huntelaar mit Flanken versorgen. Das war Christian Heidel nämlich aufgefallen. Das Spiel der Schalker hatte zu wenige Flanken und Coke und Baba sollen das ändern. Ein Hunter der mit guten Hereingaben gefüttert wird klingt nach vielen Toren. Die Schalker Zukunft sieht also rosig aus, solange es Heidel schafft, alle Störfeuer zu löschen, bevor sie sich entzünden. Die neuen Namen sind mit Erwartungen verbunden und zumindest bei Baba kann gesagt werden, dass er mit Weinzierl an der Seite funktioniert. Für Baba und den S04 also eine sinnvolle Sachen, sowohl für die Zusammenarbeit von Trainer und Manager, als auch sportlich.

 

Autor: Tobias Haubert

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