Ganz Resteuropa hat bereits nach dem neuen TV-Deal der Premier League davor gewarnt, dass die Insel-Clubs finanziell über Jahre über allen anderen Ligen stehen werden. Das liegt daran, dass die Premier League auf der ganzen Welt gut vermarktet und als Beispiel auch in China in der Primetime ausgestrahlt wird. Auf der anderen Seite werden viele Clubs in England von Investoren unterstützt. Im Mutterland des Fußballs gibt es somit auch keine große Diskussion um Werk-Clubs, die wir in Deutschland mit dem VFL Wolfsburg oder RB Leipzig haben.
Die Premier League-Vereine schreiben in diesem Sommer in allen Bereichen die höchsten Zahlen: sie beziehen die höchsten Transferausgaben, die höchsten Transfereinnahmen und somit auch der Saldo zwischen Transferausgaben und -einnahmen schreibt die höchste Differenz. Mit knapp 1,2 Mrd. € Transferausgaben hat die Premier League gleich hohe Ausgaben wie die Serie A und die Primera Division zusammen. Noch krasser kann man den Ausgabenunterschied zu anderen Ligen am Transfersaldo erkennen. Die englischen Vereine beziehen dabei eine Differenz von 580 Mio. €. Die zweithöchste Differenz erreicht Spanien mit 185 Mio. €. An diesem negativen Transfersaldo der Premier League ist erkennbar, dass die Vereine vor allem in anderen Ligen Europas gewildert haben und nicht in der eigenen. Martial, De Bruyne oder Son: Besonders in den letzten Transfertagen brachten die englischen Vereine den Transfermarkt noch mal zum Kochen.
Abschied der Gesichter
Mit Steven Gerrard und Frank Lampard verlassen zwei Mittelfeldspieler die Insel, die über Jahre das Gesicht der Premier League geprägt haben. Die Ex-Nationalspieler liefen zusammengerechnet um die 1120 Mal in der Premier League auf und holten unzählige Titel für ihre Vereine. Steven Gerrard wird wohl für ewig mit dem Namen des FC Liverpool in Verbindung gebracht werden.
Mit Robin Van Persie verlässt ein Stürmer die Liga, der mit seinen Toren jede Saison für die Saisonhighlights der Premier League sorgte. Für den FC Arsenal und Manchester United spielte er insgesamt 190-mal und er erzielte dabei unglaubliche 144 Tore.
Top 3 Neuzugänge:
Es war die längste Transfersaga in diesem Sommer: bleibt er oder geht er? Schließlich wechselt Kevin De Bruyne für rund 74 Millionen € zu Manchester City. Sollte er sich bei seiner zweiten Station in England endlich durchsetzen, hat er das Potential zum Weltstar zu reifen.
Die Citizen aus Manchester gaben in dieser Transferperiode knapp über 200 Millionen € für neues Spielermaterial aus. Sie sicherten sich auch die Dienste des wohl größten Talents des englischen Fußballs. Raheem Sterling kam für knapp 63 Millionen Euro vom FC Liverpool.
Nach 13 Jahren in Katalonien wechselt der spanische Nationalspieler Pedro Rodríguez ebenfalls in die Premier League. Beim FC Barcelona kam er einfach am kongenialen Sturm-Trio aus Messi, Suarez und Neymar nicht vorbei. Lange Zeit galt Manchester United als Favorit auf die Verpflichtung des Außenstürmers, schlussendlich ging Pedro für 27 Mio. zum FC Chelsea.
Heiß diskutierte Wechsel
Bastian Schweinsteiger verließ nach 17 Jahren auf eigenen Wunsch „seinen“ FC Bayern. Die Red Devils ließen sich die Verpflichtung des Weltmeisters rund 20 Millionen Euro kosten. Lange Zeit dachte man, dass Schweinsteiger wohl ewig in München bleiben wird, wo er von den Fans als „Fußballgott gefeiert wurde“. Nun setzt der Nationalmannschaftskapitän noch mal einen neuen Reiz in seiner Karriere und spielt zukünftig unter Lous Van Gaal im Old Trafford.
Alles hatte er mit dem FC Chelsea gewonnen. Nachdem Petr Cech in der letzten Saison von Tibout Courtois im Tor der Blues abgelöst wurde, ging im Westen von London eine Ära zu Ende. Nun wechselt der tschechische Nationalkeeper nach 11 Jahren Chelsea ausgerechnet in den Norden Londons zum FC Arsenal. Den Gunners war diese Verpflichtung rund 14 Millionen Euro wert.
Am Transfer vom französischen Nationalspieler Yohann Cabaye kann man die Finanzkraft der Premier League Klubs gut erkennen. Der 29-jährige wechselt für 15 Mio. € von Paris Saint-Germain zu Crystal Palace. Auch Xherdan Shaqiri geht nach einem halben Jahr bei Inter Mailand zu Stoke City. Die Potters ließen sich die Verpflichtung des Ex-Bayern-Stars 17 Mio. € kosten. Daraus kann man schließen, dass auch mittel- bis unterklassige Premier League Vereine sich inzwischen solche Top-Spieler leisten können.
Transferpanne des Sommers
Er machte in dieser Saison noch kein Pflichtspiel für Manchester United, weil er sich schon lange mit Real Madrid einig war. Am Ende konnten sich auch die beiden Spitzenvereine über einen Wechsel des spanischen Schlussmanns einigen. Die Unterlagen für den De Gea-Wechsel sind aber erst 28 Minuten nach der Transfer-Deadline beim spanischen Ligaverband eingetroffen. Der Spanier wird nun wohl ein weiteres Jahr für Manchester United auflaufen müssen.
Schlussworte:
Die Premier League Clubs setzten in diesem Transferfenster für neue Maßstäbe. Es könnte sich damit verbunden allerdings auch ein Problem herausstellen. Viele Experten prognostizieren, dass die englischen Vereine keine Abnehmer für ihre Spieler finden werden, da ihre Gehälter in anderen Ligen schwer zu bezahlen sein werden. Durch die Finanzkraft steigt auch wieder der Ausländeranteil in der Premier League. So könnte es für englische Talente weiter schwer werden sich durchzusetzen. Dies wird wohl einen negativen Einfluss auf die Nationalmannschaft der „Three Lions“ nach sich ziehen.