Österreich – Land der Berge, wo der Wintersport beheimatet ist, wie kaum in einem anderen Land. Das Zillertal, Stubaital, Lech am Arlberg, Kitzbühel, Leogang, Sölden und wie sie alle heißen – Tausende Wintersportler und skibegeisterte Genussurlauber besuchen jährlich die besten Ski-und Urlaubsdestinationen in der Alpenrepublik. Doch Österreich, der kleine Nachbar Deutschlands, hat nicht nur eine lange Skitradition, wenn man Namen wie Hermann Maier, Franz Klammer oder Marcel Hirscher hört, sondern auch der Sommersport hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und genießt großen Stellenwert, allen voran der Fußball.
Fußballbegeisterung in Österreich
Welcher Österreicher sehnt sich denn nicht nach früheren Erfolgen, wie WM-Dritter 1954 oder Cordoba 1978, als die Deutschen überraschend die Heimreise antreten mussten. Ernst Happel, Herbert Prohaska, Hans Krankl, Bruno Pezzey, Andi Herzog oder Toni Polster haben nicht nur in Österreich einen großen Namen, sondern haben schon in den größten Ligen der Welt bewiesen, welch gute Fußballer sie früher waren. Umso schöner verläuft der momentane Hype rund ums ÖFB-Team. David Alaba und co. nehmen erstmals wieder bei einer EM teil, nachdem die Heim-EM 2008 doch alles andere als gut gewesen war. Der Hype in diesem Land ist zur Zeit so groß, dass sogar Spiele wie gegen Moldawien und Liechtenstein im 50.000 fassenden Ernst Happel-Stadion seit Wochen ausverkauft sind. Die österreichische Nationalmannschaft präsentiert sich seit dem Amtsantritt von Marcel Koller mehr als beachtlich und vor allem in Wien ist das Team zu einer richtigen Heimmacht geworden. In der Weltrangliste findet man die Österreicher nach dem 4:1 Sieg in Schweden auf dem elften Platz und steht also kurz davor die Top 10 zu erreichen. Der derzeitige Erfolg ist damit zu erklären, dass Spieler wie Alaba, Junuzovic, Baumgartlinger (seit heuer Mainz-Kapitän), Harnik, Kevin Wimmer oder Christian Fuchs in Deutschland und England eine wirklich beachtliche Rolle spielen und so für sehr viel Qualität sorgen. Auch Florian Klein vom VfB Stuttgart, Marko Arnautovic von Stoke City oder Dragovic von Dynamo Kiev, der immer wieder mit großen Klubs wie z.B. Manchester United in Verbindung gebracht wird, sorgen für die gute Stimmung im Land. Deutschland ist sozusagen das passende und geeignete Land für viele österreichische Fußballer, da neben der gemeinsamen Sprache einfach die Schnelligkeit, Taktik, sprich die Qualität, das Niveau und schlussendlich das vorhandene Spieltempo in der Liga des großen Nachbarn viel höher und besser ist. Wenn man sieht wie viele österreichische Legionäre in den beiden höchsten deutschen Ligen spielen, dann spricht das schon eine eindeutige Sprache. Das vorrangige Ziel besteht also darin noch mehr talentierte Spieler nach Deutschland oder England zu bringen, um dadurch noch mehr Spieler a la David Alaba oder Zlatko Junuzovic für sich zu gewinnen. Nicht unerwähnt lassen soll man auch die Trainer Peter Stöger und Ralph Hasenhüttl, die bei Köln und Ingolstadt eine hervorragende Arbeit machen.
Transfers in Österreich
Die eigene Liga ist eine Ausbildungsliga, die als Sprungbrett für die großen Ligen Europas, allen voran Deutschland dienen soll, obwohl man diesen Begriff bei den großen Vereinen wie RB Salzburg oder Rapid Wien nicht gerne hören möchte. Die österreichische Liga hat in den letzten Jahren und auch jetzt noch daran zu leiden, dass die richtigen Traditionsklubs in der höchsten Spielklasse nicht wirklich vertreten sind und dass dadurch ein gewisser Mangel an Präsenz und an Spannung da ist. Neben den traditionsreichen Wiener Klubs Rapid und Austria, ist momentan nur noch Sturm Graz und RB Salzburg ein „Stadtverein“, der Rest wie Ried, Altach, Grödig, Mattersburg oder Admira kommt aus kleineren Gemeinden oder Dörfern und sorgen dabei nicht wirklich für einen Zuschauermagneten. Traditionsklubs wie Wacker Innsbruck, Lask Linz, Austria Klagenfurt oder die „alte“ Austria Salzburg finden sich alle in Liga 2 wieder und für einige ist somit die zweithöchste Liga interessanter als die erste, da sich dort nämlich eh immer der Konzern Red Bull Salzburg durchsetzt.
Für den Spielermarkt sind die 4 großen interessant: Austria Wien mit Trainer Thorsten Fink verstärkte sich in dieser Transferperiode mit Raphael Holzhauser, ehemaliger Spieler von Stuttgart, Augsburg und mit dem österreichischen Team-Torhüter Robert Almer, der von Hannover kam. Heinz Linder verließ hingegen die Wiener Richtung Frankfurt, Markus Suttner wechselte nach Ingolstadt.
Der österreichische Rekordmeister Rapid Wien und gleichzeitig Erzrivale von der Austria scheiterte knapp an der diesjährigen Champions League-Gruppenphase und musste schlussendlich den Abgang von Robert Beric für insgesamt 5,5 Millionen Euro Richtung St. Etienne hinnehmen. Dominik Wydra wechselte nach Paderborn, Brian Behrendt zu Armina Bielefeld.
Der steirische Klub Sturm Graz mit Franco Foda konnte den Schalker Donis Avdijaj für eine weitere Saison halten.
Interessant ist die Kadersituation allemal bei den doch sehr kritisch gesehenen Bullen aus Salzburg. Mit ehemaligen Spielern wie Kampl, Sadio Mane oder Alan ist in der Mozartstadt natürlich viel Geld vorhanden, auch in Anbetracht des Klub-Chefs Dietrich Mateschitz, der bekanntlich auch in Leipzig seine Finger im Spiel hat. Verstärkungen der Bullen sind Omer Damari, Yordy Reyna (vorher beide Leipzig), Reinhold Yabo (KSC), Yasin Pehlivan (Kayseri) und der Deutsche Hany Mukhtar (Benfica). Stefan Ilsanker, Marcel Sabitzer, Nils Quascher, Massimo Bruno verließen den Klub und wechselten zur anderen Red Bull-Filiale nach Leipzig, der Brasilianer Andre Ramalho ablösefrei nach Leverkusen. Für Salzburg bleibt zu hoffen, dass sie doch endlich einmal den Einzug in die Königsklasse schaffen und dass dadurch ein weiterer Fortschritt im österreichischen Fußball sichtbar wird.