„Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“ steht breitflächig tätowiert auf dem Unterarm von Mario Mandzukic und blickt man in die Vergangenheit des Kroaten, gab es einige Situationen, wo ein normaler Spieler den Kopf eingesteckt hätte, doch Mandzukic ging trotz häufig fehlendem Trainervertrauen und seiner missglückten eigenen Spielerpräsentation in Madrid, wo für Vereinsheld Fernando Torres skandiert wurde, anstatt ihn zu würdigen , kontinuierlich weiter seinen Weg vom Flüchtlingskind bis hin zum Champions-League-Gewinner.Ein wahrgewordener Traum der Profikarriere, der ihn nun bei seiner neuen Station zum amtierenden italienischen Meister Juventus Turin führt. Welche Konkurrenz diesen interessanten Spielertyp nun bis 2019 bei der „Alten Dame“ im Nordwesten Italiens erwartet, mögliche Gründe für den Wechsel und eine umfangreiche Einschätzung, liest du im heutigen Artikel.
Der 29-jährige kroatische Mittelstürmer Mario Mandzukic stammt gebürtig aus Slavanska Brod und flüchtete mit seiner Familie im Alter von sechs Jahren nach Ditzingen in Baden-Württemberg, wo er beim ortsansässigen TSF Ditzingen zum ersten Mal seine Fußballschuhe schnüren ließ und vereinsmäßig gegen den Ball kickte. Gerade akklimatisiert im neuen Land, kehrte die Familie Mandzukic wieder zurück nach Kroatien, wo er sich über die Stationen in Marsonia und bei NK Zagreb, für den Rekordmeister Dinamo Zagreb empfehlen konnte. Bei Dinamo und in der heimischen 1.HNL überzeugte Mandzukic derart, dass prompt zahlreiche Scouts von diversen europäischen Großclubs ihren Hut in den Ring warfen, jedoch Wolfsburg das Rennen gewann und ihn für sieben Millionen Euro in die VW-Stadt lockte. Unter Trainer Steve McClaren kam er anfangs nur zu Kurzeinsätzen in der ersten Saison nach der Wolfsburger Meisterschaft, doch zündete Mandzukic unter Nachfolger Felix Magath den Turbo und wurde zum unangefochtenen Stammspieler und Leistungsträger, wollte bei den Wölfen verlängern, doch verwehrte Magath ihm den Wunsch, da Gehaltsvorstellung und Zeitpunkt der Verlängerung unpassend erschien. Der erste Rückschlag für Mandzukic und auch beim FC Bayern stoß Mandzukic unter Guardiola nicht auf große Gegenliebe, da ihm Lewandowski vorgesetzt wurde und somit ein Wechsel nach Madrid logisch erschien, wo er sich mit 12 Toren in Szene setzen konnte, jedoch auch Trainer Diego Simeone nach nur einem Jahr fortan auf andere Spieler wie Griezmann, Torres, Vietto aber auch Jimenez setzen möchte.
Bei Juventus Turin ist der leidenschaftliche, unbequeme Kämpfer mit Torinstinkt für die Mittelstürmer-Position im 4-3-1-2-System eingeplant und tritt in umittelbare Konkurrenz zu Alvaro Morata und Simone Zaza, die beidersam ihre Stärken im Abschluss besitzen. Hinter diesem Trio agieren außerdem noch Neuzugang Dybala, Pereyra und gerüchteweise Berardi oder Jovetic, sodass Juventus-Insider von einer Systemumstellung auf nur einen klassischen Mittelstürmer und zwei hängende Spitzen ausgehen. Ein Platz weniger also für den mannschaftsdienlichen Teamplayer Mandzukic, der zwar wie Morata einen konstanten Vollstrecker darstellt, aber auch massig Erfahrung aus hunderten Ligaspielen, einem Champions-League-Triumph, sowie zahlreichen Meisterschaften mitbringt, sodass er die Abgänge von Carlos Tevez oder Fernando Llorente durchaus vergessen lassen sollte. Im Konkurrenzkampf sind die Karten derzeitig völlig offen, da sich Morata und Mandzukic ähneln. Der kroatische Fußballer des Jahres 2013 wird bei Juventus Turin außerdem von Mittelfeldstrategen wie Pogba, Marchisio, Vidal und Khedira profitieren dürfen, ist jedoch kein ausgewiesener Kombinationsspieler, sondern kommt eher über die Physis und der Mannschaftsdienlichkeit, bei der auch häufig hinten aushilft, aber auch einig gelbe Karten abholt. Einsatzbereitschaft wird bei Mandzukic also groß geschrieben, doch filigrane Technik sollte man hier nicht erwarten. Ein weiterer häufig kritisierter Punkt ist das Naturell und der Charakter von Mandzukic, der abseits des Platzes als kritischer und schwieriger Geist für Trainer gilt, sodass er häufiger auch persönlich in Ungnade gefallen ist. Auf dem Rasen jedoch gil Mandzukic als Bad Boy, der sich für die Kollegen aufreißt und Wege geht und gilt mit Khedira als neues Zeichen der kämpferischen Fußnote im sonst technik-geprägten Spielerkader.
Mandzukic ist ein Topstürmer in Europa und ist bei den derzeitigen Mondpreisen ein ordentlicher Deal, auch wenn er keinen gehobenen Wiederverkaufswert besitzen sollte. Die sportliche Qualität Juventus Turin in der Spitze zu verstärken, sowohl in der Champions-League als auch in der Serie A, bringt Mandzukic mit , doch für den unbequemen Kroaten wird es in Turin letztlich entscheidend sein, den Rückhalt des Trainers zu spüren, da es sonst schnell ungemütlich werden könnte zwischen dem Heißsporn Mandzukic und Trainer Allegri. Doch selbst bei herabregnenden Kritiksalven und vorgesetzten Konkurrenten, wird Mandzukic wohl nur auf den tätowierten Unterarm schauen, kurz nachdenken und dann weiter seinen Weg gehen. Was ihn nicht umbringt, macht ihn stärker.