Ein alter Bekannter kehrt in die Bundesliga zurück: Ex-Nationalspieler Kevin Kuranyi stürmt künftig für 1899. Er hatte zuletzt seinen auslaufenden Vertrag bei Dynamo Moskau nicht verlängert und unterschreibt nun einen Einjahresvertrag mit Option im Kraichgau. Kuranyi ersetzt Angreifer Sven Schipplock, den die Hoffenheimer kurz zuvor zum Hamburger SV abgegeben hatten. Welche sportliche Rolle Kuranyi bei Hoffenheim spielen wird, was seinen Spielertyp ausmacht und was der Transfer für den gebürtigen Brasilianer selbst bedeutet, liest du im heutigen Artikel.
Sportliche Vergangenheit
Kuranyi, der in Panama aufwuchs, kam über die Vereine Serrano FC Petropolis und Las Promesas Panama 1997 zum VfB Stuttgart, mit dem er 2003 Zweiter der deutschen Meisterschaft wurde. In Stuttgart konnte Kuranyi in 99 Einsätzen 40 Tore erzielen. Zur Saison 2005/2006 wechselte Kurányi zum Ligakonkurrenten FC Schalke 04, bei dem er einen Vertrag bis 2010 unterschrieb. In Gelsenkirchen traf Kuranyi 71 mal (162 Einsätze) ins gegnerische Tor. Für die nächsten fünf Jahre wechselte Kuranyi schließlich nach Russland zu Dynamo Moskau. Auch in der russischen Hauptstadt konnte man seinen Torriecher klar erkennen, insgesamt 50 Tore in 123 Einsätzen. Nachdem sein Vertrag in Moskau ausgelaufen war, kehrte Kurányi nach Deutschland zurück und hielt sich zunächst beim Viertligisten Saarbrücken fit. Nun schließt sich Kurányi der TSG 1899 Hoffenheim an. Er erhält also einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2015/2016. Auch in der Nationalmannschaft war er aktiv: Der 52. Länderspieleinsatz am 6. September 2008 blieb sein bis dato letzter für die DFB-Elf, für die er 19 Treffer erzielt hatte.
Spielertyp samt Stärken und Schwächen
Eines vorweg: Der Name Kuranyi ist für seine Tore bekannt. Bei jedem Club konnte Kevin Kuranyi durch seine vielen und vor allem auch sehenswerten Treffer überzeugen. Der mittlerweile 33-jährige ist ein typischer Strafraum-Stürmer. Was zeichnet aber den Neo-Hoffenheimer genau aus, was sind die Mängel in seinem Spiel?
Stärken
- Torinstinkt und Treffsicherheit: Kuranyi hat ein besonderes Gespür für gefährliche Torsituationen, wie er zum Abschluss kommen kann. Und anders als in früheren, für ihn schweren Phasen, in denen er vor dem gegnerischen Tor oft eine sehr unglückliche Figur machte, nutzt er Chancen eiskalt aus. Die erzielten Tore bei all seinen Clubs beweisen es.
- Kopfballstärke: Immer wieder setzt sich der 190 cm große Angreifer mit seinem robusten Kopfballspiel durch, wo selbst gestandene Abwehrspieler oft keine Chance gegen ihn haben.
- Übersicht: Immer wieder zeigt der Ex-Nationalspieler seine Qualitäten im Übersichtsspiel und hat immer einen Blick für seine Mitspieler übrig, wodurch er auch mit zahlreichen Torvorlagen in seiner bisherigen Karriere glänzte.
Schwächen
- Ballbehandlung: Kevin Kuranyi ist kein Edeltechniker. Des Öfteren springt ihm die Kugel bei der Annahme vom Fuß, dann kann er eine offensive Kombination nicht fortsetzen.
- Disziplinlosigkeiten: Während seiner bisherigen Karriere kam es auch des Öfteren zu Unruhen rund um Kuranyi. Sollte es bei ihm nicht rund laufen, wie damals unter Jogi Löw in der Nationalmannschaft, kann er oft zu Disziplinlosigkeiten neigen, was nicht nur ihm, sondern auch seinen Verein schadet.
- Schnelligkeit: Ob der 33-jährige Kuranyi noch die Schnelligkeit besitzt wie aus früheren Stuttgarter-oder Schalker Zeiten ist mehr als fraglich.
Sportliche Situation in Hoffenheim
Kuranyi ersetzt also Sven Schipplock, der die Hoffenheimer in Richtung Hamburg verließ. Kuranyi will sich zum einen noch einmal in der Bundesliga beweisen, zum anderen kann er mit seiner Persönlichkeit zur Entwicklung der jungen Hoffenheimer Truppe beitragen. Obwohl der gebürtige Brasilianer ein wenig in die Jahre gekommen ist, hat er absolut das Potential, die TSG mit seinen Toren nach vorne zu bringen. Natürlich hat die TSG mit dem Ungar Adam Szalai und Mark Uth gute Stürmer in ihren Reihen, doch wenn Kuranyi an seinen früheren Torerfolgen anschließt, dann kann sich Kuranyi absolut in die Startaufstellung von Markus Gisdol spielen. Und wenn es am Anfang nur zu Kurzeinsätzen reicht, dann kann er auch in solchen Phasen für das entscheidende Goldtor womöglich sorgen. Also: Im geliebten 4:2:3:1 System von Gisdol bietet sich absolut eine Möglichkeit für Kuranyi und er kann der TSG mit all seinen Erfahrungen auch absolut weiterhelfen. Vielleicht wird die TSG in Zukunft auch mit zwei Stürmern zu sehen sein, was Kevin Kuranyi zu Gute kommen soll.