Lange Zeit wurde über einen Wechsel von Sami Khedira spekuliert und zunächst galt Schalke 04 als Favorit, doch trotz guter Gespräche über eine Bundesligarückkehr, wechselt der 28-jährige Weltmeister nach 5 Jahren nun ablösefrei von Real Madrid zu Juventus Turin und unterschreibt bei der „alten Dame“ einen Vertrag bis 2019.

Der diesjährige Champions Legaue-Finalist verstärkt sich damit weiter auf den Weg zurück zur europäischen Spitzenklasse. Im Finale in Berlin gelang es Juventus erneut nicht, nach drei erfolglosen Champions League Finalen, den Henkelpott nach Italien zu holen, doch überraschte Juventus nun auch international mit erfrischendem Fußball und hochbegabten Spielern wie unter anderem Pogba, Pirlo und Morata, die nun im Mannschaftsverbund zu Höchstleistungen auf dem internationalen Parkett in der Lage waren. Allgemein ist die zentrale Achse bei Juventus Turin stark besetzt, doch einen richtigen defensiven Mittelfeldspieler und Balleroberer sucht man vergebens im Kader. Vidal glänzt meist mit mehr Aggressivität als Geschick im Zweikampf, konnte von Glück reden, dass er das Spielfeld nicht aufgrund einer roten Karte vorzeitig verlassen musste und ist auf der offensiven Mittelfeldposition fest eingeplant. Paul Pogba gehört die Zukunft, da sind sich fast alle Fußballexperten einig, doch der beste Jugendspieler der WM 2014 wird schon seit längerem mit vielen Vereinen in Verbindung gebracht und könnte den Serienmeister aus Italien schon bald verlassen. Andrea Pirlo ist mittlerweile 36 Jahre alt und hat seine besten Zeiten hinter sich, was man im Finale deutlich gesehen hat. Um diese zentrale Mittelfeldachse weiter zu verbessern und zu entlasten kommt nun Sami Khedira, der auch aufgrund seiner Ablösefreiheit ein sehr interessantes Transferobjekt darstellt.

Der ehemalige Stuttgarter hatte bei Real Madrid in dieser Saison einen schwierigen Stand. Viele Verletzungen führten dazu, dass er sich im harten Konkurrenzkampf der Madrilenen nicht mehr durchsetzen konnte und nach Jahren als Stammspieler nun sein Standing verloren hat und desöfteren den Kürzeren zog. In dieser Saison kommt Khedira auf 17 Einsätze und damit gerade einmal auf 628 Minuten. Eindeutig zu wenig für den Weltmeister, der letztes Jahr ein Angebot zur Vertragsverlängerung ablehnte. Im Hinblick auf die EM 2016 musste sich etwas ändern, da ihm im zentral defensiven Mittelfeld seit jeher starke Konkurrenz Druck macht und deutlich mehr Spielpraxis erhielt.

Im Mittelfeld muss sich Khedira hauptsächlich mit Marchisio und Pogba auf den Halbpositionen messen, falls man weiterhin mit einer Mittelfeldraute agiert. Wahrscheinlicher erscheint jedoch eine Rückkehr zum altbewährten 3-5-2-System, wo Khedira ähnlich wie im Nationalteam eine Rolle als 8er neben Pogba einnehmen könnte und somit seine Stärken in der Balleroberung zwischen den Strafräumen blendend ausüben könnte. Marchisio und Pogba haben jedoch beide eine starke Saison hinter sich und werden ihren Platz nicht freimütig räumen wollen, sodass Khedira auch in Italien auf namhafte Konkurrenz trifft, jedoch braucht sich der 28-Jährige nicht verstecken und hat durchaus die Qualitäten sich durchzusetzen. Mit seiner Zweikampfstärke und konstanten Spielweise ist er vielleicht das fehlende Puzzlestück im Turiner Mittelfeld, um nächstes Jahr erneut nach Europas Krone zu greifen und sie sich dann vielleicht aufzusetzen.

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