Castillo zu Mainz

Christian Heidel gilt unter Kennern der Branche als einer der kreativsten und einfallsreichsten Sportchefs der Bundesliga und wird zurecht für sein ausgeprägtes Näschen in puncto Spielertransfers von der Konkurrenz gleichermaßen geschätzt wie gehasst. In diesem Winter ging Heidel wieder fernab der großen Fleischtöpfe auf Schnäppchenjagd und hat nach dem dänischen Linksverteidiger Bengtsson und dem Schalker Reservisten Clemens ein drittes Mal in dieser Transferperiode zugeschlagen. Der 21-jährige chilenische Mittelstürmer Nicolas Castillo kommt vom FC Brügge und wechselt bis zum Saisonende auf Leihbasis mit Kaufoption zu den Mainzern.

 

 

Nicholas Castillo ist ein junger Spieler, der seine fußballerische Ausbildung beim CD Universidad Catolica genoß. Der neben Rerkordmeister Colo Colo und Universidad erfolgreichste Verein der Primera Division Apertura, aus der chilenischen Hauptstadt Santiago, hat bereits bekannte Persönlichkeiten wie den heutigen Trainer von Manchester City, Manuel Pellegrini auf ihrem Weg begleitet und gilt als Talentschmiede. Chilenische Fußballer haben allerdings nicht erst seit dieser WM Hochkonjunktur, sodass nach hervorstechenden Leistungen in der chilenischen Junioren-Nationalmannschaft, mehrere Scouts aus Europa Castillo seit längerem auf dem Radar hatten. Inter Mailand,Hannover und Hertha warfen zwar Anfang 2014 den Hut in den Ring, doch letztlich machte Brügge für 4 Millionen Euro das Rennen um eines der größten Hoffnungen des chilenischen Fußballs hinter bekannten Namen wie Alexis Sanchez, Vidal und Co. Castillo akklimatisierte sich schnell beim belgischen Schwergewicht Club Brugge und bestach vom Start weg mit einer hohen Trefferquote, die kontinuierlich anhielt und sein Leistungsniveau häufig wie Fixsterne aufblitzen ließen. Nach seinen auffallenden Leistungen und dem aufsteigenden Gefühl des Unwohlseins geht der Jungspund nun andere Wege und ist der neue Mann für den vakanten Posten des Okazaki-Back-Ups auf der Mittelstürmerposition der 05er.

Castillo ist für sein junges Alter schon erstaunlich weit und seine Vorzüge lesen sich vermutlich, wie eine endlos scheinende Ansammlung von Superlativen einer Bravo Sport Ausgabe. Der Mittelstürmer ist ein sehr torgefährlicher, technisch-starker, variabel einzusetzender Mittelstürmer, der außerdem über eine gute Grundschnelligkeit, Robustheit und gewisse Eleganz am Ball verfügt und somit einem Adrian Ramos in guten Tagen ähnelt. Zu den erwähnenswerten Schwächen zählen seine unkonstanten Leistungen und seine machmal recht unglücklich aussehenden Aktionen, bei denen er häufig zu viel will. Seine Torquote von 8 Toren in 18 Spielen gaukelt somit dem reinen Statistiker eine konstante, formstarke Leistung vor, die allerdings nicht immer auf den Platz gebracht wurde und auch unter anderem der Grund für Brügge-Trainer Preudhomme war, auf die Dienste des torgefährlichsten Spieler zu verzichten und fortan auf de Sutter und dem Eigengewächs Oulares im Sturmzentrum zu planen. Für Ersatz ist gesorgt, denn die Brügger hoffen auf einen Transfer von Arsenal-Talent Akpom, der die Brügger im Kampf um die belgische Meisterschaft besser unterstützen soll.

In Mainz stellt sich Castillo nun dem Konkurrenzkampf um die Position in der vordersten Linie gegen Okazaki und Sliskovic. Nach der formidablen Hinrunde des Japaners sind zunächst die Fronten geklärt und der Japaner Okazaki wird klar gesetzt sein. Da allerdings zuhauf Angebote aus der Premier League eintreffen, macht Mainz auch strategisch alles richtig, denn mit Castillo holt man jetzt testweise einen günstigen Back-Up der durchaus gesteigertes Bundesliganiveau besitzt und bei Gefallen auch langfristig einen mögichen Abgang von Okazaki abfedern könnte. Spielanteile wird er als Spieler Nummer 12-14 auf jeden Fall bekommen, ob er sich dann als fester Stammspieler in der Rückrunde durchsetzen wird, ist allerdings aufgrund der starken Konkurrenz fraglich. Ins System von Trainer Kasper Hjulmand passt er, das Potenzial, den Torriecher und die technische Finesse bringt er alles mit, sodass den Mainzern sicherlich wieder eine kreative und einfallsreiche Möglichkeit einfallen wird, Castillo für alle Seiten zielführend einzusetzen. Eins ist sicher: Christian Heidel würde das sicherlich gefallen!

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