Nach einer suboptimalen letzten Spielzeit wurde alles auf den Prüfstand gestellt, da vor allem der Sturm einem lauen Lüftchen glich und man vergeblich auf einen treffsicheren Goalgetter wie z.b. Vereinslegende Inzaghi wartete. Genauer dieser biss sich in der letzten Saison die Zähne an dieser Mammutaufgabe aus, doch mit dem geplanten Transfer von Jackson Martinez wollten Berlusconi und der neue Trainer Mijaitovic ein Zeichen setzen, national wie international. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch kläglich und der Klub aus der Modestadt blamierte sich. Alle Modalitäten für den Martinez-Transfer waren abgeklärt, es fehlte nur noch die Unterschrift des Spielers. Kurz vor knapp entschied sich Martinez jedoch gegen den AC Mailand und für Atletico Madrid. Bitter für die Mailänder, die glaubten der Transfer sei in trockenen Tüchern. Nun kommt Carlos Bacca. Königstransfer oder Trostpreis?

Für Carlos Bacca ist der AC Mailand die zweite große europäische Station seiner Fußballkarriere. Der 28 jährige Kolumbianer wechselte für knapp 30 Mio. Euro nach Mailand, nach dem er mit dem FC Sevilla zuvor zweimal hintereinander die Euro-League gewonnen hatte. Vor knapp acht Jahren hätte er sich das nicht in seinen kühnsten Träumen vorstellen können. Zu dieser Zeit arbeitete der junge Mann aus Puerto Colombia als Fischverkäufer und als Fahrscheinverkäufer in einem Linienbus. Doch Fußball ist die große Leidenschaft von Carlos Bacca. Er ist das beste Beispiel dafür, dass man auch im Fußball mit purer Willenskraft seine Träume verwirklichen kann. Als Bacca 23 Jahre alt war, bot sich ihm die größte Chance seines Lebens. Bei Junior de Barranquilla heuerte der Mann an, der bis zu diesem Zeitpunkt keine einzige Minute in der höchsten Spielklasse als Profifußballer auf dem Platz stand. In der heutigen Zeit eigentlich undenkbar, erst so spät dort Fuß zu fassen, debütieren die meisten jungen Talente der Fußballakademien doch schon 5-6 Jahre früher. Doch der Seiteneinsteiger nutze seine Chance. In nur drei Jahren entwickelte er sich so rasant weiter, dass ihm der Sprung in den europäischen Fußball gelang und Club Brügge ihn verpflichtete.

Mit dem kolumbianischen Sturmtank verpflichtete der AC Mailand einen Spieler, der ein typischer „Instinktfußballer“ ist. Er zeichnet sich aus durch sein Stellungsspiel, seine Kaltschnäuzigkeit und seinen Kampfgeist. Dieser Wille, der ihn bis nach Europa brachte, zieht sich auch durch seine Spielweise. Auch wenn Bacca mit einer Körpergröße von 181cm verhältnismäßig klein ist scheut er kein Luftduell oder Zweikämpfe. Hübsche Tricks oder Hackenpässe, wie die meisten Spieler sie in der heutigen Zeit verwenden, gehören nicht zu seinem Spielstil. Hier gilt eher das Motto: „Effektiv statt schön“.

In der letzte Saison erzielte er 28 Tore in 56 Pflichtspielen, genauso einen Knipser braucht der AC Mailand um zu alter Stärke zurückzufinden. Zwar ist Bacca noch kein Stürmer vom Format einer Mailänder Legende wie Filippo Inzaghi , aber in den nächsten Jahren wird er seine Chance haben sich in der Serie A zu beweisen und versuchen den AC Mailand wieder an die Spitze der italienischen Liga zu bringen. Für Bacca selbst, scheint der Wechsel zunächst ein Rückschritt zu sein, so tauschte er den schillernden Glanz eines momentan international aufstrebenden Vereins gegen die momentane Trostlosigkeit im mailänder Fußball. Es bleibt abzuwarten ob Carlos Bacca die Rossonieri wieder aus dieser Trostlosigkeit herausführt.

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