Es war der 5. Mai 2015: Werder Bremen veröffentlichte ein Bild von Antony Ujah mit der Aufschrift 100 Prozent Werder. Dank einer Ausstiegsklausel wechselte der Publikumsliebling der Kölner Fans nach Bremen. Er riss gefühlt allen FC-Fans das Herz hinaus. Der 1.FC. Köln befand sich mitten Abstiegskampf der Bundesliga und ihr Top-Scorer gab den Abschied zum Saisonende bekannt.
Wie kam der Wechsel zu Stande?
Werder Bremen musste auf den bevorstehenden Abgang von Davie Selke zu RB Leipzig reagieren. Als Nachfolger entschieden sich die Verantwortlichen um Thomas Eichin und Rouven Schröder für Antony Ujah vom 1. FC. Köln. Der Nigerianer spielte eine überzeugende Bundesligasaison mit zehn Toren und drei Vorlagen. Die Ausstiegsklausel von 4,5 Millionen kam ihnen sehr gelegen. Denn ohne diese Ausstiegsklausel, hätte der FC den 25-Jährigen womöglich nicht zu einem unmittelbaren Konkurrenten ziehen lassen. Bremen ist nach Mainz und Köln, nun Ujah’s dritte Bundesligastation. Werder Bremen hat bei diesem Transfer scheinbar alles richtig gemacht, viele Experten können jedoch die Wechselmotive des Stürmers nicht nachvollziehen. Jedenfalls soll sein Vertrag an der Weser gut dotiert sein.
Sportlicher Zwischenbericht
Eines vorweg: Mit fünf Toren und zwei Vorlagen ist Ujah in der Bundesliga an über der Hälfte der Werder-Tore direkt beteiligt. Der Nigerianer hat sich im neuen Team schnell zurechtgefunden und ist offensiv bereits Bremens Lebensversicherung. Besonders brisant war dabei das Pokalspiel gegen den 1. FC. Köln, als er den 1:0 Siegtreffer erzählte. Im System von Werder Bremen gibt Ujah zu meist die Solospitze, da Aaron Jóhannsson lange ausfällt. Im derzeitig gespielten 4-1-4-1 von Viktor Skripnik spielt er aber meist auch den Alleinunterhalter in der Offensive. Vor allem aus dem Mittelfeld kommt wenig Kreativität bei Werder. Ujah, der ein ausgezeichneter Kopfballspieler ist, bekommt teils zu wenig Bälle in den Strafraum. Man kann sagen, dass Bremen nicht die Flügelspieler im Kader hat, die sich öfters im eins gegen eins durchsetzen und die Bälle für mustergültig Ujah aufzulegen können. Aus der Zentrale kommt bis dato auch wenig Kreativität, weil Zlatko Junuzovic in einem kleinen Formtief steckt. Er käme mit seiner Technik, Übersicht und seinen Freistößen als Vorlagengeber für Ujah in Frage. Ujah kommt somit häufig bei Umschaltaktionen zu seinen Möglichkeiten. Mit seiner Dynamik und körperlichen Robustheit kann er sich dabei oft gegen mehre Gegenspieler durchsetzen. Der 25-Jähre zieht mit seinem staken rechten Fuß auch gerne mal aus der Distanz ab. Er hat jedoch auch die Angewohnheit, den besser postierten Mitspieler zu übersehen und es lieber selber zu probieren. Ein Spieler für Kombinationsfußball ist Ujah eher nicht, aber den zeigt Bremen zurzeit auch selten.
Fazit + Ausblick
Bremen hat mit der Verpflichtung von Antony Ujah scheinbar alles richtig gemacht. Man möge sich nicht ausmalen, wo Bremen in der Tabelle ohne den Nigerianer dastehen würde. Da sein vorgesehener Sturmpartner Aaron Jóhannsson ausfällt, kriegt er meist wenig Unterstützung in der Offensive. Eine mögliche Konstellation wäre sicher, dass ihm in den nächsten Spielen mit Claudio Pizarro einen Sturmpartner an die Seite gestellt wird. Auch wenn diese Kombination in Wolfsburg noch nicht funktioniert hat, könnte dieses Sturmduo aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit gefährlich werden. Jedenfalls kann man sagen, dass Bremen ein wahrer Transfercoup gelungen ist. Ob der Wechsel zu Werder Bremen eine sportliche Weiterentwicklung für Antony Ujah ist, bleibt eine andere Frage.