Transferabrechnung: Schürrle

Dass André Schürrle ein guter Spieler ist, hat er in der Vergangenheit bei Mainz, Leverkusen, teilweise auch bei Chelsea und vor allem im letztjährigen WM-Sommer in Brasilien gezeigt. Immerhin war es Schürrle, der das Tor des Jahres von Mario Götze im WM-Finale mit einer wunderbaren Hereingabe vorbereitete. Um sich weiter zu steigern und aufgrund geringer Einsatzzeiten bei Chelsea, wechselte Schürrle im Winter für 30 Millionen in die Autostadt nach Wolfsburg. Dem aufstrebenden Team aus Niedersachsen soll er mit seiner Klasse zur direkten „Champions League“-Qualifikation verhelfen.

Ausgebildet wurde der 24-jährige Rechtsfuß in Mainz. Dort machte er als Youngster mit guten Leistungen auf sich aufmerksam und wurde im Alter von 20 Jahren das erste Mal von Joachim Löw für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Leverkusen war von Schürrles Spielverhalten angetan und verpflichtete den schmächtigen Flügelflitzer für acht Millionen Euro. In Leverkusen bestätigte Schürrle seine guten Leistungen und so gehörte er 2012 auch dem EM-Kader an und durfte zwei Spiele bestreiten. Ein Jahr später erfolgte dann der Transfer auf die Insel. 22 Millionen Euro ließ sich Chelsea die Dienste von Schürrle kosten. Ständige Wechsel zwischen Startplatz, Bank und Reserve waren dann aber zu wenig für den Weltmeister und so wurde er in der Wintertransferperiode dieser Saison der teuerste Winterneuzugang in der Geschichte der Bundesliga.

Der Medienrummel und die Erwartungen an den Rekordtransfer des VFL waren groß. Am 20. Spieltag bestritt er sein erstes Spiel für die Wölfe und durfte gegen Hoffenheim bereits 90 Minuten auf dem Platz stehen und wusste durchaus zu überzeugen. Beim 3:0 Sieg bereitete er nämlich 2 Tore mustergültig vor. Ein perfekter Einstand, doch dann wurde es jedoch überraschend ruhig um seine Position. In den folgenden Spielen brachte Schürrle nicht immer die Leistung, die man sich von ihm erhofft hat. Von Vereinsseite aus ließ man vermerken, dass er noch nicht bei 100% sei und dass in England ein anderer Rhythmus herrsche, um einer negativen Berichterstattung präventiv vorzubeugen. Nun war es wieder die alte Leier für Schürrle, die er schon aus Chelsea-Zeiten kannte. Er musste sich mit einer Jokerrolle zufrieden geben, was vor allem auch daran liegt, dass Daniel Caligiuri, sein Konkurrent auf den Außenbahnen, seine wohl beste Saison spielt. Schürrle selbst sagte, dass er noch nicht bei 100% sei, ihm die Jokerrolle auf Dauer jedoch nicht zusage. Hinzu kommt, dass Schürrle lange auf sein erstes Tor warten musste. Nach acht Spielen war es schließlich soweit und er erzielte, wieder mal als Einwechselspieler, beim 3:1 gegen Stuttgart mit einem sehenswerten Treffer den Endstand. Bis jetzt kommt Schürrle auf 11 Einsätze für die Wölfe, in denen er an vier Toren beteiligt war, sechs Mal von der Bank kam und nur drei Spiele über die volle Spielzeit absolvierte. Sicherlich zu wenig für einen Mann seiner Klasse

Sich in ein neues Team und Spielsystem zu integrieren, ist mit Sicherheit nicht immer leicht, dennoch waren die Leistungen von Schürrle im Dress des VFL Wolfsburg von zu vielen Schwankungen geprägt. Dass er ein guter Spieler ist, hat er schon oft genug bewiesen, doch man darf gespannt sein, wie es mit dem Weltmeister weitergeht. Wenn er die komplette Saisonvorbereitung mit dem Team durchläuft und sich den Rhythmus der Bundesliga wieder angeeignet hat, wird man spätestens in der nächsten Saison sehen, ob die 30 Millionen schwere Investition der Wölfe gerechtfertigt waren.

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