Round-Up: 1. FC Köln

In heutigen Zeiten ist es gang und gäbe, dass eine Mannschaft die Vorbereitung im Ausland absolviert. Selbst Teams aus der Regionalliga mit deutlich kleinerem Etat kratzen im Winter jeden Cent zusammen, um ein paar Tage im Süden trainieren zu können. Und der 1. FC Köln? Trainer Peter Stöger fühlt sich am Dom so wohl, dass er die Winterpause über zuhause blieb. Diese Maßnahme ergriff in der Bundesliga sonst nur Ingolstadt. Was die Tage daheim brachten, erfahrt ihr im neusten Round-Up.

Wie lief die Vorbereitung?
Anders als die reisende Konkurrenz bestritten die Kölner Testspiele ausschließlich gegen deutsche Mannschaften. Duisburg, FSV Frankfurt und Mainz 05 hießen die Freundschaftsspielgegner. Zu Buche standen demnach zwei Siege und eine Niederlage in Mainz, zudem eine Tordifferenz von 8:1. Die Vorzeichen waren also nicht schlecht für die Domstädter.
Aus den drei Testspielen und vielen Trainingseinheiten kristallisierten sich naturgemäß sowohl Gewinner als auch Verlierer heraus. Yannick Gerhardt kam in der Hinrunde noch nicht wie gewünscht zum Zug, saß beim Auftakt gegen Stuttgart noch auf der Bank, um dann durchzustarten. Sowohl in den Auswärtsspielen in Wolfsburg und Hamburg (beide 1:1) als auch im Heimspiel gegen Frankfurt (3:1) überzeugte der Blondschopf, der nun aus der ersten Elf nicht wegzudenken ist. Nicht so erfreulich lief es für den Polen Pawel Olkowski. Er sagte Marcel Risse, der ihm die Rechtsverteidigerposition erfolgreich streitig gemacht hatte, ablief, den Kampf an. Jedoch kam schnell die Ernüchterung: Nach schlechter Vorstellung gegen Stuttgart erfolgte die Höchststrafe mit der Rückversetzung in das Regionalliga-Team. Gegen Gladbach durfte er dank Gelbsperre von Risse wieder von Beginn an ran, konnte jedoch keine Eigenwerbung betreiben.

Was tat sich personell?
Mit Filip Mladenovic verstärkten sich die Geißböcke sehr effektiv. Der Serbe bringt nicht nur viel Qualität und internationale Erfahrung in den Kader, er öffnet zudem neue Möglichkeiten. So kann er sowohl links hinten als auch links vorne eingesetzt werden. Stöger nutzte die Möglichkeit, den ballsicheren und spielintelligenten Jonas Hector aus der Kette ins defensive Mittelfeld vorzuziehen, wo der Nationalspieler überzeugte. Zwei verschmerzbare Abgänge mussten die Kölner verbuchen. Mit Bard Finne (Heidenheim) und Kazuki Nagasawa (Urawa Red Diamonds) gibt es für Stöger nun zwei Offensivkräfte weniger zur Auswahl, beide jedoch spielten kaum eine Rolle, für die Rückrunde wurde ihnen keine Perspektive aufgezeigt.

Spielerische Ausrichtung in der Rückrunde:
Die Mannschaft präsentierte sich als komplett intakt, es herrscht gute Stimmung bei den Verantwortlichen und den Fans. Auch wenn in der Hinrunde durch viele Fehlentscheidungen einige Punkte durch die Lappen gingen, kann man mit der bisherigen Ausbeute und der Tabellenplatzierung vollends zufrieden sein. Die Spieler sind in der 4-2-2-2-Formation eingespielt, jeder weiß, was er wie und wann zu tun hat – von Timo Horn bis hin zu Anthony Modeste. Zudem sind sie  extrem variabel, ein spontaner Wechsel auf eine 3-5-2-Formation stellt für den Trainer kein Problem dar.

Fazit
So verrückt es klingt – Köln muss sogar noch aufpassen, dass man nicht zu viele Punkte sammelt. Momentan sind es nur fünf Punkte Abstand auf einen internationalen Platz. Doch eine Qualifikation für die Europa League käme möglicherweise zu früh. Die Dreifachbelastung könnte für den Kader zu viel sein – sie wären nicht das erste Beispiel dafür. Augsburg in dieser Saison, früher Teams wie Frankfurt, Freiburg oder Hannover bekamen große Probleme nach der internationalen Teilnahme. Das selbe könnte nun dem FC passieren. Der Etat müsste erhöht werden, weil man neue, teurere Spieler kaufen müsste, um wettbewerbsfähig zu sein. Das birgt große Gefahren. Trotz allen Visionen von Europa fällt das Ziel der Verantwortlichen noch ziemlich nüchtern aus: Zuerst sollen die obligatorischen 40 Punkte erreicht werden, dann könnte man die Lage in Ruhe beobachten. In zwölf noch ausstehenden Partien müsste man für dieses Ziel noch elf Punkte sammeln. Die Mannschaft und das Trainerteam haben bewiesen, dass dieses Ziel kein Ding der Unmöglichkeit ist.

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