Quien será? Die „Blaugrana“ aus Katalonien oder die „Königlichen“ aus der Hauptstadt? Wer wird es sein? Diese Frage ziert die Titelseiten spanischer Sportzeitungen kurz vor Beginn jeder neuen Saison. Und das hat auch seinen berechtigten Grund: In den vergangenen 13 Spielzeiten hieß der spanische Meister lediglich zwei Mal nicht FC Barcelona oder Real Madrid. 2004 sorgten die „Los Ches“ aus Valencia für einen „Regelbruch“. Letztes Jahr, zehn Jahre darauf, konnte Atletico Madrid für eine Überraschung sorgen. Eine Überraschung gab es in der abgelaufenen Spielzeit nicht – zu stark und dominant war der FC Barcelona, welcher in beeindruckender Art und Weise von Sieg über Sieg zum Meistertitel schritt. Das Sturm-Trio um Lionel Messi, Neymar und Luis Suárez konnte in der von vier Titeln geprägten Saison ganz nebenbei einen neuen internationalen Torrekord aufstellen. Wettbewerbsübergreifend netzten die Superstars gemeinschaftlich formidable 120 Mal. Damit knackten sie die von Karim Benzema, Gonzalo Higuaín und Cristiano Ronaldo aufgestellte 118-Tore-Marke aus der Saison 2011/ 2012.
Während sich die beiden Hauptstadt-Klubs Real und Atletico mit dem zweiten respektive dritten Platz zufrieden geben mussten, belegten der FC Valencia, der FC Sevilla und der FC Villareal die Ränge vier, fünf und sechs. Dank ihrer Teilnahme am Finale des Pokalwettbewerbs „Copa del Rey“, in dem sie dem FC Barcelona mit 1:3 unterlagen, dürfen auch die Basken aus Bilbao mit der Europa League in einem internationalen Wettbewerb starten. Somit schickt der spanische Fußballverband „LFP“ in der laufenden Saison sieben Vereine ins Rennen auf internationaler Ebene. Davon laufen gleich fünf in der Königklasse auf.
Transferrekord
Es ist die Transferphase der Rekorde. Nicht nur in England oder Italien wurde in diesem Sommer mehr Geld denn je für neue Spieler auf den Tisch gelegt. Auch auf der iberischen Halbinsel ließ man es mit Gesamtausgaben von knapp 574 Millionen Euro finanziell ordentlich krachen und stellte damit eine neue Höchstmarke auf. Am Lockersten saß das Geld in Valencia, wo man in der Summe 141,75 Millionen Euro an insgesamt zehn Vereine überwies. Doch auch die „Königlichen“ sowie Atletico langten auf dem Transfermarkt ordentlich zu, indem sie sich ihre Neuzugänge knapp 90 beziehungsweise knapp 140 Millionen Euro kosten ließen.
Ermöglicht werden den spanischen Vereinen, vor allem den Top-Klubs, solch hohe Ausgaben mittels Einnahmen von Fernsehgeldern. Anders als in Deutschland oder England, herrscht in Spanien das System der dezentralen Vermarktung. Dieses erlaubt es den Vereinen, ihre Rechte unabhängig von den anderen zu vermarkten. 2012 erwirtschaftete Real Madrid knapp 200 Millionen Euro durch die Vermarktung ihrer TV-Rechte, um nur ein Beispiel zu nennen.
Spaniens Fußball-Elite, die FIFA und die (umstrittene) Transfersperre
Mit den Regeln des Weltfußballverbandes nahmen es die Verantwortlichen des FC Barcelona in der Vergangenheit nicht so genau. Zwischen 2009 und 2013 nahmen sie mehrmals minderjährige Spieler aus dem Ausland unter Vertrag und verstießen damit gegen die FIFA-Statuten. Im April des letzten Jahres reagierte der von Sepp Blatter geführte Verband und sanktionierte die „Blaugrana“ mit einer Transfersperre. In der abgelaufenen Transferperiode griff der spanische Meister mit dem Kauf von Arda Turan und Aleix Vidal trotzdem auf dem Markt zu. Diese dürfen allerdings erst ab dem 1. Januar 2016 vom amtierenden Champions League-Sieger eingesetzt werden. Neben den Katalanen sollten laut spanischen Medien zunächst auch deren größte Konkurrenten Real und Atletico eine Sperre für die Transferperioden Sommer 2015 sowie Winter 2015/ 2016 erhalten.
Selbst die „ganz Großen“ patzen manchmal
Und täglich grüßt das Murmeltier. Oder sollten wir besser sagen: jährlich grüßt die FIFA mit einer Einsatzsperre. Es passiert bei Zapfenstreich jeder Transferphase, wirklich jeder. Und folgendermaßen läuft es in der Regel ab: zwei Vereine einigen sich sehr spät, um nicht zu sagen in letzter Sekunde, auf den Wechsel eines Spielers. Doch um diese Einigung offiziell zu machen, müssen vorher noch einige Formalitäten erledigt werden. Die unterschriebenen Verträge müssen hochgeladen und weitere den Transfer betreffende Daten in ein von der FIFA reguliertes System eingegeben werden. Datenstaus, technische Fehler oder Aussetzer des Systems verhindern dann öfters einen fristgerechten Abschluss des Geschäfts. Diese schmerzliche Erfahrung mussten nun auch die weltbekannten Klubs Real Madrid und Manchester United sowie dessen (Noch-)torhüter David de Gea machen.
Die Sparbrötchen der Liga
Cicero sagte einmal: „Magnum vectigal est parsimonia“ – Sparen ist eine gute Einnahme. Das oder etwas in der Art, dachten sich wohl auch einige Teilnehmer der Primera Division und ließen es diesen Sommer auf dem Markt eher ruhig angehen. Während Eibar mit 400.000 und Rayo Vallecano mit 100.000 Euro Ausgaben schon nicht gerade tief in die Tasche griffen, gaben der FC Getafe sowie Sporting Gijon keinen einzigen Cent aus, indem sie ausschließlich ablösefreie Spieler verpflichteten. Doch, dass Geld nicht immer Tore schießt, bleibt überflüssig zu erwähnen.
Adios España!
Neben zahlreichen namhaften Neuzugängen, die künftig ihren Lebensunterhalt in Spanien verdienen werden, verließen einige „Hochkaräter“ die Primera División. Während Nicolás Otamendi für stolze 44,6 Millionen Euro zu Manchester City wechselte, schnappte sich der FC Chelsea Pedro für 27 Millionen Euro. Aus deutscher Sicht interessant ist der Schritt von Sami Khedira zu Juventus Turin. Beim italienischen Meister ist der Nationalspieler nun ein Teamkollege von Ex-Bayerntorjäger Mario Mandzukic, den es ebenfalls nach Italien zog. Der kolumbianische Superstar Carlos Bacca packte nach zwei erfolgreichen Jahren in Andalusien beim FC Sevilla seine sieben Sachen und schloss sich dem sieben-fachen Champions League-Sieger AC Mailand an. Mit ihren Qualitäten haben sie allesamt die Chance, sich bei ihren neuen Arbeitgebern durchzusetzen.
Top 3 Transfers
Man spricht über die teuersten und gleichzeitig brisantesten Neuzugänge der aktuellen Transferphase in der Primera Division und im selben Atemzug muss zwangsläufig die „Creme de la creme“ des spanischen Fußballs erwähnt werden. Wie sollte es auch anders sein? Gemeint ist der FC Barcelona, Real Madrid sowie Atletico Madrid. Wer auch sonst hätte sich die Superstars Jackson Martinez, Mateo Kovacic und Arda Turan schnappen sollen?
Während sich ihre enormen Ablösesummen mit 35 (Martínez und Kovacic) und 34 Millionen Euro nahezu gleichen, unterscheiden sich die drei Akteure bezüglich ihrer Spielanlage und ihres Spielertyps grundsätzlich. Der „Zauberer“ Kovacic hebelt die gegnerische Defensive mit magischen Pässen aus und legt dank seiner künstlerischen Technik stets eine beeindruckende Show auf den Rasen. Der „Vollstrecker“ Martínez schlägt in feindlichem Territorium eiskalt zu. Von den Abwehrreihen wird der Kolumbianer gefürchtet, für Torhüter ist er ein Albtraum. Beim FC Porto gelangen ihm 67 Tore in 89 Spielen. Arda Turan ist ein Kämpfer wie er im Buche steht. Der türkische Nationalspieler ist stets bereit sich für seine Mannschaft auf dem Platz zu zerreißen. Schon sehr bald werden sie sich alle auf dem Platz gegenüberstehen und alles geben, um ihre Farben zum Erfolg zu führen. Wir dürfen sehr gespannt auf die neue Saison in Spaniens höchster Spielklasse sein!