Zum ersten Mal darf der FC Augsburg diese Saison in einem Europapokal-Wettbewerb starten. Für das Abenteuer Europa und die dadurch entstehende Dreifachbelastung haben sich die Fuggerstädter nun einen Spieler geholt, der sich inzwischen in verschiedenen europäischen Ländern gut auskennt. Denn der Ghanaer Daniel Opare hat schon in vier europäischen Ligen gespielt. Außerdem wurde er 2009 mit der U20-Nationalmannschaft Ghanas Fußballweltmeister. Welche Fähigkeiten der 24-Jährige neben seiner internationalen Erfahrung mitbringt und ob er sich bei den Schwaben durchsetzen kann, liest Du im heutigen Artikel.
Sportliche Vergangenheit
Zunächst spielte Daniel Opare in seiner Jugend bei den Vereinen Ajax Football Academy in Kumasi sowie bei Ashanti Gold FC in seiner Heimat Ghana. Nach einem Profijahr beim Ashanti Gold FC wechselte er 2008 zur zweiten Mannschaft von Real Madrid – einer der typischen Wege nach Europa, den viele verheißungsvolle afrikanische Talente gehen. Ab 2010 folgten vier Jahre bei Standard Lüttich mit insgesamt 92 Ligaeinsätzen und dem belgischen Pokalsieg 2011, ehe Opares Weg zum FC Porto führte. Dort wurde er allerdings nur für wenige Spiele in der zweiten Mannschaft eingesetzt, sodass er ab Januar dieses Jahres für ein halbes Jahr an Besiktas Istanbul ausgeliehen wurde. Dort absolvierte er jedoch auch nur sechs Ligaspiele, erzielte dabei aber immerhin ein Tor. Nun also folgt der Wechsel nach Augsburg, wo Opare einen Dreijahresvertrag unterschreibt, verbunden mit der Hoffnung, hier wieder für längere Zeit eine sportliche Heimat zu finden. Geraten hat ihm zum Wechsel Abdul Rahman Baba – jener ghanaische Linksverteidiger, der bald wohl den FCA für mindestens 20 Millionen Euro verlassen wird. Augsburg indes musste für den Wechsel Opares keinen Cent ausgeben, denn er kam ablösefrei aus Porto.
Opare in Augsburg
Daniel Opares Stammposition ist die des Rechtsverteidigers, er kann aber auch auf der linken Seite in der Abwehr eingesetzt werden. Zu seinen Stärken gehören zweifellos sein Offensivdrang, eine gute technische Ausbildung als auch die für afrikanische Spieler übliche gute Physis. Weiterhin verfügt der früher als afrikanischer Cafu bezeichnete 24-Jährige bereits, im Gegensatz zu den meisten seiner Mitspieler, über ein wenig Erfahrung in der Champions- und Europa League. Insgesamt stellt er einen Außenverteidigertyp der modernen Prägung dar. Eine Schwäche Opares ist aber die fehlende Konstanz, bei den verschiedenen Vereinsstationen konnte er bisher nur selten dauerhaft gute Leistungen bringen. Dies ist keine gute Voraussetzung um sich auf seiner Position ausgerechnet im Konkurrenzkampf mit Augsburgs langjährigem Kapitän Paul Verhaegh durchzusetzen. Der Niederländer ist seit Jahren dank guter Leistungen eine feste Größe im meist aufgebotenen 4-2-3-1-System des FCA, er übernimmt viel Verantwortung, auch bei Elfmetern. Mit seinen Qualitäten im Aufbauspiel und seiner Ballsicherheit ist er defensiv wichtig, kann aber auch offensiv durch geschicktes Passspiel und kluge Laufwege dem Team stets helfen. An ihm vorbeizukommen, dürfte für Opare äußerst schwer werden. Auf der Linksverteidiger-Position hingegen dürfte es einen weitaus offeneren Konkurrenzkampf mit dem jungen und dynamischen Philipp Max geben, aber auch nur dann, wenn Baba die Augsburger auch wirklich verlässt.Zur Not kann hier auch außerdem Markus Feulner in der Außenverteidigung einspringen, um auch quantitativ das Loch durch die Abgänge von Baba aber auch eines Philps adäquat zu schließen.
Fazit
Opare bringt die nötigen Fähigkeiten mit, um auf Dauer einen Stammplatz als Außenverteidiger beim FC Augsburg ergattern zu können. Dies ist auf links allerdings wahrscheinlicher als rechts, dort gibt es gegen Paul Verhaegh höchstwahrscheinlich (noch) kein Vorbeikommen. Sinnvoll ist die Verpflichtung Opares v.a. wegen der aufkommenden Dreifachbelastung für die Schwaben. Nach etwas Eingewöhnungszeit wird der Ghanaer vermutlich immer mehr Einsatzzeiten bekommen, es ist ihm außerdem zuzutrauen, dass er sich unter Trainer Markus Weinzierl noch weiterentwickelt. Dieser sieht in ihm einen Spieler, der die Mannschaft weiterbringe und FCA-Geschäftsführer Stefan Reuter glaubt auch, dass Opare noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen sei. Definitiv wird er mit Augsburg nun noch mehr europäische Erfahrung sammeln – und vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen mit einem seiner bisherigen Vereine aus den verschiedensten Ländern Europas.