Bayer Leverkusen verfügt nun schon seit einigen Jahren eine technisch- und offensivstarke Mannschaft, die besonders mit Bellarabi, Calhanoglu,Brandt und Son einige Kaliber zum Zunge schnalzen bereithält.Im Sturmzentrum jedoch herrscht seit einigen Jahren hinter Bayer Urgestein Stefan Kießling ein torgefährliches Vakuum, da alle Konkurrenten den Kürzeren zogen und schnell das Weite suchten, da es bei keinem der Riege um Fernandes, Milik, Derdiyok dauerhaft sportlich reichte, Leverkusen in der Spitze zu verstärken. Auch in dieser Transferperiode dreht sich im Sturm das Personalkarusell munter weiter und nach dem Abgang von Edelreservist Josip Drmic für geschätzte 10 Millionen Euro zu Konkurrent Gladbach, versucht nun sein Landsmann Admir Mehmedi den Fluch der Kießling-Rivalen zu beenden.
In Gostivar, einer Stadt im ehemaligen Jugoslawien erblickte der schweizer Nationalspieler das Licht der Welt, allerdings wanderte seine Familie in die Schweiz aus und Mehmedi lernte beim täglichen Kicken beim kleinen AC Belinzona und dem FC Winterthur nicht nur das Grundrüstzeug des Fußball Einmaleins, sondern auch die Sprache und neue Freunde kennen, was eine Akklimatisierung des Familienmensches merklich beschleunigte. Nach insgesamt 6 Jahren beim heutigen Zweitligisten Winterthur schloss Mehmedi sich dem FC Zürich an, wo er sich von der U18-Mannschaft mit blutjungen 17 Jahren sogar schon zum Stammspieler des Profiteams entwickelte und später bis sogar in die Nationalmannschaft vordrang. Der Traum vom Fußballprofi wurde für Mehmedi wahr und nach der dem U21-EM-Titel 2011 und der EM-Nomierung 2012 wechselte die 1,82m große hängende Spitze für 3,8 Millionen unter großen Hasstiraden der eigenen Fans in die Ukraine nach Kiew.
Geldgier warf man ihm vor und trotz dem fürstlichen Salär und den exzellenten Traingsbedingungen fremdelte Mehmedi merklich in dieser überdimensionalen Großstadt. Swiss Striker- lost in translation far away from family. Seine Eingewöhnungsschwierigkeiten wurden dann so groß, dass man sich auf ein Leihgeschäft in die Bundesliga nach Freiburg einigte, wo er in der beschaulichen Stadt an der Dreisam, nur einen Steinwurf entfernt von der Schweiz, mit vielen Toren und blendenden Leistungen wieder sein Comeback gab, was Freiburg dann sogar bis zu 6 Millionen Euro wert war und den WM-Teilnehmer fest verpflichtete.
Bei Bayer Leverkusen unterschreibt der schnelle, technisch starke Angreifer nun einen Vertrag über vier Jahre bis 2019 und tritt die Nachfolge von Drmic an, im Kampf um den Stammplatz im Sturmzentrum der Werkself. Der introvertierte Spieler spielt seine Stärken besonders als hängende Spitze bessonders aus und war mit 16 Toren in 60 Spielen für Freiburg relativ torgefährlich und schlüpfte in eine Führungsolle. Neben seiner feinen Technik und Abschlussstärke, setzt der laufstarke, mannschaftsdienliche Angreifer auch gerne zu Dribblings an und dürfte damit gut ins Kombinationsspiel der technisch starken Offensivreihe passen. Da er sich auch selbst die Bälle im Mittelfeld holt und ins Spiel einschaltet, also nicht einzig auf Kontersituationen lauert, dürfte Mehmedi damit auch um einiges besser in das System von Trainer Roger Schmidt passen als sein Vorgänger Drmic. Leverkusen hatte bereits vor einem Jahr Interesse, musste sich jedoch der Kaufoption von Freiburg beugen, doch jetzt kommt er mit Verzögerung und sollte allein vom Spielertyp eine passende Ergänzung zu Kießling darstellen. Problematisch könnte momentan noch seine Chancenwertung sein, da er noch zu viele Torchancen versemmelt und beim Abschluss eher egoistisch agiert, als das Auge für den besser postierten Mitspieler zu besitzen.Außerdem war Mehmedi in der vergangenen Spielzeit lange Zeit verletzt und kam erst zu Saisonende wieder halbwegs auf die Beine, ohne die Form der Vorsaison bestätigen zu können.
Mehmedi passt vom Spielertyp um einiges besser zu Bayer Leverkusen und die Werkself konnte trotzdem einen Millionenüberschuss beim Stürmerroulette mitnehmen. Mehmedi wird sich vorerst mit der Ersatzbank begnügen müssen, doch Kießling kommt auch mittlerweile in die Jahre und man sah bereits in der Hinrunde, dass man bei einer Schwächephase Top-Leute sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions-League benötigt. Der Sprung vom Abstiegskampf in die Champions-League sollte sportlich machbar sein und man kann gespannt sein, ob Mehmedi den Durchbruch schafft oder ob er nur ein weiterer Stürmer sein wird, der sich an Platzhirsch Kießling die Zähne ausbeißt.