Ligue 1 Round-Up der Transferperiode

Dreckig, laut, hektisch, sehenswert. Diese vier Worte beschreiben die neue Heimat von Kevin Trapp. Paris, seit dieser Transferperiode ist die Stadt der Liebe die neue Heimat des ehemaligen Frankfurters. Ein transferpolitischer Schachzug, der Paris Saint Germain nicht nur einen sehr talentierten und motivierten Torhüter bescherte, sondern auch das Interesse vieler deutscher Fußballfans in Richtung des Eiffelturms und der Ligue 1 richtete. Allen voran dürfte auch Bundestrainer Joachim Löw einen vorsichtigen Blick auf Paris geworfen haben, nicht nur um einen modischen Schal von der Pariser-Fashion-Week abzustauben.

Die französische erste Liga ist international bekannt, sie beheimatet Traditionsclubs wie Olympique Lyon, Olympique Marseille und den OSC Lille. Auch Paris Saint Germain ist spätestens seit der Entdeckung und Entwicklung von Ronaldinho weltweit bekannt. Seit 2012 besitzt QSI (Qatar Sport Investments) den pariser Vorstadtclub, was den bis dahin eher bescheidenen Club zu einem der finanzstärksten Clubs der Welt machte. Utopische Transfersummen waren für den bis dato national und international eher mäßig erfolgreichen Club kein Problem mehr. Es begann ein Wettrüsten, welches sich auf die Liga ausweitete. Die Kluft zwischen den Vereinen wird immer größer, auch in der Ligue 1. Die drei finanzstärksten Clubs Frankreichs sind: Paris Saint Germain, Olympique Marseille und Olympique Lyon. In den vergangenen 14 Jahren beschränkte sich das Meisterschaftsrennen auf einen dieser drei Clubs. In dem besagten Zeitraum gingen 11 Titel an das „Moneten-Trio“. Doch all das Geld brachte den französischen Clubs international nicht mehr als im besten Fall einen vergoldeten Blumentopf ein. Der letzte Champions-League-Titel eines französischen Teams wurde vor mehr als 22 Jahren gefeiert. Einen Euro-League-Titel konnte bisher noch kein Team aus Frankreich gewinnen. Erschreckende Statistiken, angesichts der beeindruckenden Meisterschaftsserien von Olympique Marseille ( 4 Jahre in Folge) und Olympique Lyon (7 Jahre in Folge). Das Niveaugefälle der Ligue 1 lässt diese beeindruckenden Statistiken zu, sorgt aber auch dafür, dass viele Spieler die Liga verlassen und beispielsweise nach England wechseln.

Die Ligue 1: Summersale für die Premier League

Wie schon in den vergangenen Jahren mussten sich auch in dieser Transferphase viele französische Clubs den englischen Angeboten beugen und ihre Spieler in die Premier League ziehen lassen. Diese Transferphase verabschiedeten sich unteranderem Spieler wie Radamel Falcao (Chelsea;Leihe), Dimitri Payet (West Ham),Thauvin (Newcastle), Jordan Ayew (Aston Villa) oder Divock Origi (Liverpool) aus der Ligue 1. Es ist bekannt, dass die Premier League mehr kauft als verkauft. Sie hält den größten Anteil an externen Transfers der Ligue 1. In den vergangenen Jahren kamen Spieler wie Eden Hazard, Samir Nasri, Lorent Koscielny, Olivier Giroud und viele mehr. Oftmals entsteht ein heftiger Kampf um die jungen Talente, die die Ligue 1 bietet, wie an einem Wühltisch beim Schlussverkauf. Manchmal hat man Glück und bekommt ein Juwel zu einem günstigen Preis, anderseits kann man den Wühltisch auch mit einer blutigen Nase verlassen so wie Manchester United.

Heißeste Diskussion

Die wohl heißeste Transferdiskussion löste Anthony Martial aus. Für eine Summe von 50 Mio. Euro wechselte der 19 jährige Franzose vom AS Monaco nach Manchester United. Die Ungläubigkeit ließ sich nicht nur aus den Augen der Manchester United Fans ablesen, ganz Europa war empört. Diese utopische Summe für einen 19 jährigen Stürmer, der gerade am Anfang seiner Karriere steht. Mit diesem Transfer symbolisiert Manchester United die Macht, die die Premier League durch Zuwachs der TV-Gelder bekommen hat. Erschreckend. Für die Ligue 1 könnte das in den nächsten einen erhöhten Abgang an Jugendspielern bedeuten, welcher weitere negative Konsequenzen auf die Liga und deren Attraktivität haben könnte.

Die 3 Toptransfers

  1. Angel Di Maria

Der argentinische Nationalspieler wechselte für rund 63 Mio. Euro von Manchester United zu Paris Saint Germain. Di Maria ist somit der teuerste Transfer der Ligue 1 Geschichte. Es bleibt zu wünschen, dass der Flügelflitzer bei PSG wieder zu seiner alten Form findet.

 

  1. Fabio Coentrao und Stephan El Shaarawy

Für beide Spieler lief es zuletzt sportlich eher unterdurchschnittlich. Coentrao durfte bei Real Madrid die Ersatzbank hüten und El Shaarawy spielte mit dem AC Mailand weit unter seinem Niveau. Der AS Monaco bietet für beide Spieler eine neue Chance sich zu etablieren, auch wenn beide erstmal ausgeliehen wurden. Der AS Monaco verpflichtet einen agilen und taktisch starken Linksverteidiger, sowie einen herausragenden Dribbelkünstler der den Abwehrketten der Ligue 1 Alpträume bescheren dürfte. Beide Spieler sind sicherlich nicht nur für den AS Monaco ein Gewinn.

 

  1. Kevin Trapp

Der Wechsel von Kevin Trapp war mit Sicherheit nicht der spektakulärste Transfer in diesem Sommer, doch mit diesem Wechsel zu PSG setzte der 25 jährige ein großes Ausrufezeichen, welches ganz Fußballdeutschland aufhorchen lässt. In den ersten 4 Spielen ließ Trapp kein einziges Gegentor zu. Mit seinen Leistungen verdrängte er sogar Italiens Nummer 2 Salvatore Sirigu aus dem Tor und biss sich zwischen den Pfosten des Pariser Clubs fest. Einen gelungenen Start hat Trapp in Frankreich bereits hingelegt, vielleicht kehrt Trapp im Rahmen der Champions-League-Endrunde nach Deutschland zurück.

 

Fazit

Trotz der zahlreichen Abgänge in dieser Transferphase gelang es der Ligue 1 auch ein paar namenhafte Spieler wie Angel Di Maria, Fabio Coentrao, Stephan El-Shaarawy, Marcos Lopes oder Kevin Trapp zu locken, dennoch avancierte die erste französische Liga in den letzten Jahren immer mehr zu einer Art „Farmliga“ an der sich die Premier League Jahr für Jahr ausgiebig bedient. Im internationalen Geschäft wird sich kurz- bis mittelfristig nur Paris Saint Germain mit den besten Europas auf Augenhöhe messen können, da PSG sowohl in sportlicher wie auch in finanzieller Hinsicht Spieler mit höchstem Niveau halten kann. Möglicherweise könnte der AS Monaco aufgrund des Geldregens der letzten Jahre in Zukunft eine größere Rolle im französischen Fußball und dessen Transfers spielen. Für Clubs die neu in die Liga aufsteigen wird es ziemlich schwer sich in der Ligue 1 zu etablieren, da die Mittel für ein konkurrenzfähiges Team meistens fehlen.

Facebook-Kommentare