Also doch: Was lange über die Dächer Hamburgs schwirrte, ist nun Realität geworden. Nach einem mehrwöchigen Wechselpoker ist nun alles unter Dach und Fach: ÖFB-Youngster Michael Gregoritsch verlässt Bochum und wechselt in die deutsche Bundesliga. Gregoritsch unterschreibt beim Bundesliga-Dino einen Vertrag bis 2019. Als Ablösesumme stehen 2,7 Millionen Euro+Boni im Raum. Der Österreicher trat noch am Donnerstag die Reise ins HSV-Trainingslager an. Welche sportliche Rolle Gregoritsch beim HSV spielen wird, was seinen Spielertyp ausmacht und was der Transfer für den Steirer selbst bedeutet, liest du im heutigen Artikel.
Sportliche Vergangenheit
Der gebürtige Grazer begann beim österreichischen Traditionsklub Grazer AK mit dem Fußball. Mithilfe seines Vaters Werner Gregoritsch, derzeit Österreich U-21 Trainer, kam er zum damaligen österreichischen Bundesligisten Kapfenberger SV. Am 14. April 2010 debütierte er mit 15 Jahren in der österreichischen Bundesliga gegen die Wiener Austria. Er ist der bis dato jüngste Torschütze in Österreichs Bundesliga mit 15 Jahren und 361 Tagen. Insgesammt erzielte Gregoritsch 4 Tore in 44 Spielen für Kapfenberg. Zur Saison 2011/12 verpflichtete die TSG Hoffenheim Gregoritsch, gab ihn jedoch für zunächst ein Jahr auf Leihbasis zurück nach Kapfenberg. In seinem ersten Jahr kam er ausschließlich in der zweiten Mannschaft (U-23) zum Einsatz. Dort gelangen ihm in 28 Einsätzen elf Tore. Nach einer Leihe zu St. Pauli, dürfte er nun sein Können beim Vfl Bochum unter Beweis stellen. Bei Bochum erzielte er 7 Tore in 25 Einsätzen. Nach langen Spekulationen wird man den 21-jährigen Grazer nun beim HSV spielen sehen.
Spielertyp
Eines vorweg: Der junge Österreicher hat nun endlich sein ganz großes Ziel geschafft. Die deutsche Bundesliga ist nun um einen weiteren österreichischen Spieler reicher. Gregoritsch ist neben bekannten Leuten wie Alaba, Baumgartlinger, Harnik oder Junuzovic bereits der 16. österreichische Legionär in der ersten deutschen Bundesliga. Gregoritsch, Jahrgang 1994, ist ein Spieler mit Riesenpotenzial, das er auch schon beim Vfl Bochum zum Vorschein bringen konnte. Neben der Körpergröße von 193cm und der daraus resultierenden Kopfballstärke, glänzt der 21-Jährige auch immer wieder mit einer gewissen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Seine größte Stärke ist sein starker linker Fuß, dadurch ist er über Distanzschüsse sehr gefährlich und auch als Flankengeber sehr präzise. Neben seinem feinen Linksfuß ist auch noch seine Übersicht in gewissen Situationen zu erwähnen, bei denen er des Öfteren als Vorlagengeber anstelle des Verwerters glänzt. Für den jungen Österreicher wird es die größte Herausforderung sein, sich an das höhere Tempo der Bundesliga zu gewöhnen.
Sportliche Situation in Hamburg
Während Gregoritsch in Bochum eine große Lücke hinterlässt, haben die Hamburger endlich den lang umworben Außenstürmer in ihren Reihen. Die Tatsache, dass Trainer Labbadia und Sportdirektor Knäbel so lange um ihn gekämpft haben, zeigt dass Michael Gregoritsch ihr absoluter Wunschspieler für die Offensive war.Der HSV spielt doch eine Klasse höher als der Bochum, wodurch der Konkurrenzkampf mit dem des Vfl in keinster Weise zu vergleichen ist. Im 4-2-3-1 System von Bruno Labbadia kann Gregoritsch alle drei Positionen hinter der Spitze bekleiden. Im defensiven Mittelfeld der Rothosen wird die Schwedische-Neuerwerbung Albin Ekdal gesetzt sein. Um den zweiten Platz neben Ekdal kämpfen mit Kerem Demirbay, Goijko Kacar und Relegations-Held Marcelo Diaz gleich drei Akteure. In der offensiven Dreierreihe wird voraussichtlich Lewis Holtby den Platz in der Mitte einnehmen. Gregoritsch könnte mit Nicolai Müller die neue Flügelzange der Rothosen bilden. Bei 100%iger Fitness wird im Sturm an Pierre Michel Lasogga kein Vorbeikommen sein. Der schärfste Konkurrent für Gregoritsch wird Ivo Ilicevic sein, der sich in der Schlussphase der letzten Saison in Topform präsentierte. Da Lewis Holtby sich in den letzten Jahren auf dem absteigenden Ast befindet könnte Gregortisch auch hinter Sturmtank Lasogga spielen.Der gelernte Mittelstürmer Gregoritsch gilt trotz seiner 1,93m als sehr beweglich und ihn zeichnet im Vergleich zu Holtby vielleicht etwas mehr Zug zum Tor aus.
Fazit:
Alle Experten waren sich einig, dass der HSV im Sommer einen neuen Offensivspieler braucht. Wenige wären vielleicht auf den Namen Michael Gregoritsch gekommen. Er hat den Vorteil, dass er die letzten zwei HSV-Saisonen nicht selbst miterlebte, und so unter Umständen etwas unbelasteter in die neue Saison geht. Dass die HSV-Verantwortlichen trotz zäher Verhandlungen mit Bochum ihn nicht aufgegeben haben, ist ein Zeichen der hohen Wertschätzung für den U-21 Nationalspieler. Mit fast drei Mio. Euro Ablöse war Gregoritsch für einen Zweitliga-Profi auch nicht gerade billig. Der Österreicher bekommt jetzt die Chance sich in der Bundesliga zu beweisen und dieses Vertrauen zurückzuzahlen.