Wenn man die Verpflichtungen des FSV Mainz 05 in der Vergangenheit so sieht, könnte man den Eindruck haben, dass die Verantwortlichen eine Liste von Spielern alphabetisch abarbeiten. Insbesondere im Abwehrbereich dominiert der Buchstabe „B“ mit Brosinski, Bungert, Bell, Bengtsson, Bussmann oder Balogun. Mittlerweile ist der Buchstabe mit Namen „B“ abgearbeitet und die Mainzer sind beim Buchstaben „D“ mit Giulio Donati angelangt. Für Donati selbst ändert sich mit dem Wechsel in die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz neben der Luftveränderung auch sportlich so einiges, weit mehr als nur der Vorname seines Coaches an der Seitenlinie.
Sportliche Vergangenheit:
Für den europäischen Transfermarkt wurde Donati im Rahmen der U 21-EM in Israel 2013 bekannt und interessant. Dort kam er in allen 5 Spielen für Italien über die volle Distanz zum Einsatz. Bei der 2:4 –Finalniederlage gegen Spanien hatte Donati auf seiner rechten Abwehrseite aber dann seine liebe Mühe mit den Stars Isco und Thiago Alcantara. Der rechte Verteidiger aus Italiens U-21-Team wurde von Inter Mailand auf Leihbasis u.a. in Grosseto versteckt. Seitdem Scouts ausschwärmen, werden Spieler, die noch nicht gut genug für die erste Mannschaft sind, aber Potenzial besitzen auf diese Weise zwischengeparkt. Auch das ist eine Folge des verschärften globalen Konkurrenzkampfes um die besten Spieler, die mitunter wie Schachfiguren hin- und hergeschoben werden. In 2013 folgte der Wechsel zu Bayer Leverkusen und dort bestritt er insgesamt 43 Bundesligaspiele für Bayer Leverkusen. Das sind 50,6 % von insgesamt 85 möglichen Bundesligaspielen im Zeitraum vom 01.07.2013 bis 31.12.2015 für Bayer Leverkusen. In der laufenden Saison kam Donati in 18 Pflichtspielen (davon 12 in der Bundesliga) zum Einsatz. Durch die Verletzungen von Roberto Hilbert und Tin Jedvaj kam Donati daher zu mehr Einsätzen als erwartet. Denn eigentlich galt der Italiener als Verkaufskandidat. Ein Wechsel zum AC Florenz scheiterte aber im Sommer 2015. Im Januar 2016 folgt nun der Wechsel zum FSV Mainz 05, da die sportlichen Perspektiven in Mainz günstiger und vielversprechender als in Leverkusen.
Stärken/Schwächen und Spielertyp:
Der Italiener gilt als aggressiver Zweikämpfer, der seine Stärken eher in der Balleroberung hat. Trotz 5 Toren in seinen vergangenen 28 Serie- B-Spielen liegen seine Vorzüge nicht unbedingt in der Offensive. Er ist defensiv gut strukturiert, besitzt eine hohe Laufbereitschaft und ist zweikampfstark. Seine manchmal taktischen Fehler macht er mit viel Fleiß und Leidenschaft wieder wett. Zusätzlich wird das Spiel und das Teamgefüge durch seine Mentalität bereichert. Er hat nur teilweise sein Leistungspotenzial in Leverkusen abrufen können, da er für das System von Bayer Leverkusen zu offensivschwach war. In Leverkusen spielen die Außenverteidiger sehr hoch und müssen dabei die Linien „beackern“. Dies kommt der Spielweise von Donati wenig entgegen. In Leverkusen erreichte der italienische Rechtsverteidiger nur Mittelmaß, präsentierte sich im günstigsten Fall solide Zu häufig offenbarten sich Probleme beim Einrücken sowie beim Übergeben und Übernehmen der Gegenspieler, was bei der offensiven Spielweise von Bayer Leverkusen teils zu heiklen Situationen führte.
Neue sportliche Situation:
Die Mainzer haben mit dieser Personalie die Lücke geschlossen, die durch den Weggang von Gonzalo Jara (aus privaten Gründen zurück in seine Heimat Chile) kurzfristig entstanden war. Durch die Vertragsbindung bis 2019 hat Mainz 05 damit eine Verpflichtung mit Nachhaltigkeit und Blick in die Zukunft getätigt. Mit seinen in der Vorrunde bei Bayer Leverkusen erzielten Spielzeiten bringt Donati genügend Wettkampfpraxis (u.a. Championsleague ) für Mainz 05 mit und sollte zu einer Bereicherung im Mainzer Defensivverbund (oder besser „B“efensivverbund -wegen der vielen Spieler mit Buchstaben „B“) werden und passt sportlich in das Anforderungsprofil . Donati wird von dem Spielsystem unter dem Mainzer Trainer Martin Schmidt profitieren, da die Außenverteidiger idR. nicht so hoch verteidigen wie in Leverkusen.Ein weiterer Vorteil für Donati ist, dass der Mainzer Trainer Schmidt sehr gut italienisch spricht und dadurch jederzeit eine fachlich verständliche Kommunikation möglich ist. Donati ist außerdem ein Teamplayer, für den der Erfolg des Teams immer im Vordergrund steht und nicht seine eigenen Interessen. Martin Schmidt wird Donati zu einem Führungsspieler aufbauen und ihm dadurch noch mehr Sicherheit geben. Menschlich ist Donati schon jetzt ein Gewinn für die Mainzer. Er kann auf Grund seiner Persönlichkeit zum Publikumsliebling in Mainz werden.
Fazit:
Der Italiener konkurriert in Mainz sicherlich mit Daniel Brosinski und Leon Balogun um Einsatzzeiten auf der Position des Rechtsverteidigers und wird sich kurzfristig auch durchsetzen. Donati wird sein Debüt schon beim Spiel gegen Mönchengladbach geben, wenn er beschwerdefrei ist, und den Konkurrenzkampf richtig einheizen. Das führt zwangsläufig dazu, dass ein Spieler wie Balogun für eine Position in der Innenverteidigung flexibel sein muss oder Brosinski eine Position höher rücken kann. Donati wird sein Anspruch und Ziel, soviel wie möglich Spielzeiten zu bekommen und Stammspieler zu werden, beim FSV Mainz 05 erreichen. Mainz hat mit Donati die Positionen in der Abwehr doppelt besetzt und kann mit zwei Viererketten aus dem Vollen schöpfen. Die in der Defensive vorhandene Körbchengröße „B“ mit Spielern wie Brosinski, Bungert, Bell, Bengtsson, Bussmann oder Balogun wird durch die Körbchengröße „D“ wie Donati nicht nur eine optische, sondern auch eine spielerische Erweiterung erfahren.