Die Série A ist eine Liga die bisher nur Insider und ein paar eifrige FIFA-Spieler auf dem Schirm haben. Man kennt zwar die großen Namen von brasilianischen Spielern wie Kaka, Pele, Ronaldinho oder Neymar doch Ihre Anfänge in Brasilien sind den meisten Fußballfans unbekannt. Eine Liga, die vornehmlich durch ihre von Spiellust und Charisma geprägte Spielweise, sowie durch ihr einzigartiges Ligasystem besticht.
Im Gegensatz zu den meisten europäischen Ligen herrscht in der brasilianischen Serie A seit Ende Dezember kein Spielbetrieb mehr, da man auf einen Spielmodus während des Kalenderjahres setzt. Die Spieler vom frisch gebackenen Meister Cruzeiro Belo Horizonte haben aber nicht allzu viel Zeit ihre Seele an den traumhaften Stränden baumeln zu lassen, denn man spielt zusätzlich zu der normalen Liga ein Turniermodus aus, welches von den einzelnen regionalen Verbänden organisiert wird. In diesem Modus können selbst kleinste Dorfvereine antreten und versuchen die großen Klubs zu ärgern. Die Gewinner dieser Staatsmeisterschaften mit 27 Verbänden werden dann im Verlaufe des Wettbewerbes im altehrwürdigen K.O.- System ermittelt. Und so ist es weder dem FC Santos noch Corinthians gelungen den Rekordmeister FC Natal zu verdrängen. FC Natal gewann im Staate Rio Grande de Norto 52 Mal die Trophäe und ist somit absoluter Rekordmeister.

Der Großteil des Jahres wird aber dennoch in der „normalen“ Liga gespielt und dies seit 1971, also noch nicht allzu lange. Dies hat vielerlei Gründe. Zum einen war das brasilianische Straßensystem noch nicht so modern, als dass man hätte alle Spielorte erreichen können und zum anderen gab es diverse Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Verbänden. In der Liga sind Palmeiras und Santos mit jeweils 8 Titeln die erfolgreichsten Teams der vergleichsweise kurzen Ligahistorie. Neben diesen beiden Mannschaften gibt es die in jeder Saison oben vertreten sind, wie z.B. Corinthias oder Atletico Miniero, was insgesamt für eine sehr ausgeglichene Liga steht und Alleinläufe wie in Deutschland oder Schottland ausgeschlossen sind, da auch kleinere Außenseiter wie Bahia oder Vitoria über sich hinauswachsen können. Viele dieser Teams müssen jedoch für jede Saison mit komplett neuen Kadern planen, denn die meisten Spieler nutzen ihr Team als Sprungbrett für einen lukrativen Vertrag in Europa. So entsteht jedes Jahr aufs Neue ein unberechenbarer Konkurrenzkampf , dem nicht jeder Traditionsverein standhalten kann, sodass Gegenzug renommierte Vereine wie Botafago oder Fluminese, die jüngsten Abgänge noch nicht kompensieren konnten. Das brasilianische Herzblut und die spielerische Leichtigkeit spiegeln sich sehr deutlich wider in der Liga des flächenmäßig größten Landes Südamerikas und auch für ein Offensivfeuerwerk, ist mit einer Torquote mit fast über 3Toren pro Spiel gewährleistet, was dafür sorgt, dass sich die riesigen Stadien von Santos und Fluminese immer gut gefüllt sind, da Fußball in diesem fußballbegeisterten Land auch nach der WM weiterhin verbindet und begeistert.

Brasilien ist eine scheinbar nie versiegende Quelle von Edeltechnikern und Talenten, die besonders aufgrund der sprachlichen und kulturellen Gemeinsamkeiten vermehrt in Portugal in Europa Fuß fassen möchten. Oft gehen diese Spieler für kleinere Summen nach Europa z.B. David Luiz, Thiago Silva und werden dort für größere Summen verscherbelt. Mittlerweile haben die inländischen Vereine aber den Braten gerochen und fordern immer höhere Summen für die kommenden Stars, die das eingenommene Geld dann wieder in die Nachwuchsarbeit stecken, auf der Suche nach dem nächsten Weltstar. Es gibt aber auch Spieler die den Weg in die alte Heimat suchen, so machten Alexandre Pato oder Julio Baptista mit ihren Wechseln in ihr Mutterland Schlagzeilen und zeigten durch starken Gehaltsverzicht Verbundenheit zu ihren Förderclubs.

Klar treffen die Abgänge der hochtalentierten Spieler die Vereine, doch man machte aus der Not eine Tugend und da die Liga mit Talentschmieden gespickt ist, wird es vermutlich auch in Zukunft keinen Leistungsabfall in der Liga geben. Durch die starke Konkurrenz und die immer wiederkehrenden Angriffe von Vereinen aus der Tabellenmitte, lässt sich auch keine Prognose über die nächsten heißen Kandidaten auf den Meistertitel machen, sodass man mit Hochspannung die nächste Saison erwarten kann.

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