Der 19.Februar ist für viele türkische Fans schon jetzt dick im Kalender markiert, denn dann trifft Besiktas in der Europa-League auf den weltbekannten englischen Traditionsklub FC Liverpool. Doch auch im Kampf um die Meisterschaft in der türkischen Süper Lig ist mit einem Punkt Rückstand auf Fenerbahce alles drin und viele Anhänger träumen insgeheim von der ersten Meisterschaft seit 2009. Um in der Europa-League weiterzukommen und um im Titelkampf gegen die Istanbuler Konkurrenz seine Chancen zu steigern, rüstet man nun gehörig auf!

 

Nach der Verstärkung der Defensive mit dem ghanaischen Linksverteidiger Opare (Porto) und dem schwedischen Innenverteidiger Milosevic (Stockholm), wechselt nun auch der bekannte Bundesligaspieler Tolgay Arslan an den Bosporus.Arslan wechselt für eine Ablösesumme von geschätzten 500.000€ für dreieinhalb Jahre zu den Schwarz/Weißen und wird zukünftig ein Gehalt von 1,1 Millionen verdienen. Der HSV behält 10% der Transferrechte und am Montagnachmittag wird der offizielle Medizincheck bei dem 24-jährigen Deutsch-Türken erwartet.

Der 1990 in Paderborn geborene Tolgay Arslan stammt aus dem Dortmunder Nachwuchs, wo er maßgeblich von Peter Hyballa gefördert wurde und damals noch als Stürmer in der A-Juniorenbundesliga mit 30 Toren in 26 Einsätzen schnell auf die Notizblöcke verschiedener Scouts rückte. Arslan entschied sich für den Hamburger SV, wurde dort zunächst nicht glücklich und der heutige Leverkusener U19-Trainer war es dann auch, der Arslan nach einem desolaten Jahr mit 5 Einsätzen 2010 für ein 1 Jahr nach Aachen holte. Unter seinem Förderer blühte Arslan wieder auf und wurde zu DEM Schwungrad im Aachener Spiel. Diese Leistungen wurden auch von den Hamburger Verantwortlichen mit Freude vernommen, die ihn nach Saisonende prompt zurückbeorderten, doch Arslan´s Entwicklung stagnierte erneut. Erst in der Saison 2012/13 wurde Arslan unter Trainer Thorsten Fink zum Stammspieler bei den Rothosen und blieb dies bis in weite Teile der diesjährigen Hinrunde hinein. Ab dem 11.Spieltag kam er dann nur noch zu Kurzeinsätzen, da Zinnbauer fortan auf Van der Vaart neben Behrami im Hamburger Zentrum setzte. Nachdem eine erhoffte Vertragsverlängerung und seine Stammplatzambitionen nicht den erwünschten Erfolg brachten, zogen beide Seiten ein halbes Jahr vor Vertragsende die Reißleine und Arslan zieht weiter ins Land seiner Vorfahren.

Arslan ist ein beidfüßiger zentraler Mittelfeldspieler, ein klassischer 8er, der technisch überaus versiert und sehr ballgewandt ist. Er schlägt außerdem gerne Haken und Pirouetten um am Gegenspieler vorbeizukommen und holt durch geschicktes Stellungsspiel einige Freistöße für sein Team heraus. Arslan verfügt außerdem über ein gutes Aufbauspiel, leistet sich jedoch dennoch noch zu oft Ballverluste und Schnitzer nach Dribblings. Im Aufbauspiel spielt er bevorzugt eher kurze Pässe in die Schnittstellen der Halbräume im zentralen Mittelfeld, geht jedoch noch gerne durch seine Impulsivität am Ball häufig zu viel Risiko ein und ist deswegen nur sicher mit einem defensiv starken Nebenmann einzusetzen, da sonst die Alarmglocken schrillen.

Bei Besiktas trifft Arslan im zentralen Mittelfeld auf große Konkurrenz, denn sowohl im defensiven, zentralen als auch offensiven Mittelfeld ist Besiktas qualitativ und quantitativ ordentlich aufgestellt. In Slaven Bilic´s 4-2-3-1 System wird sich Arslan vorrangig für die 3 zentralen Positionen bewerben, doch der Abräumer Veli Kavlak und der robuste Kanadier Atiba Hutchinson gelten nicht unverdient als beinahe unersetzlich im Team von Slaven Bilic. Im zentralen offensiven Mittelfeld scharren außerdem der Ex-Bayern Spieler Sosa und das hochtalentierte Eigengewächs Oguzhan Özyakup mit den Hufen, sodass es für Arslan wohl zunächst darum gehen wird, mit dem erst 18-hährigen Talent Oguz Kaya, den Etablierten Feuer unter dem Hintern zu machen. Arslan wird sich zwar zunächst hinten anstellen müssen, doch bietet die Dreifachbelastung mit Europa League, Süper Lig und dem Pokal, sowie den recht häufigen Sperren des kanadischen Hitzkopfes Hutchinson wohl genügend Gelegenheiten sich im internationalen Team der Istanbuler zu beweisen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Arslan nicht die in der Süper Lig verpflichtende Ausländerregel belastet, die bis Saisonende einen Anteil von über 8 ausländischen Spielern im Kader untersagt, im Sommer aber auf 14 Spieler aufgeweicht und ausgeweitet wird. und

Letztlich angelt sich Besiktas für eine moderate Ablösesumme einen talentierten Spieler, um sich in der Breite für die hohen sportlichen Anforderungen der Rückrunde zu rüsten. Ob Arslan schon zum Rückrundenauftakt bei der enorm starken Auswärtsmannschaft von Besiktas Istanbul gegen Genclerbirligi beginnen darf, ist wohl auszuschließen, doch letztlich hängt es von Arslan ab, inwiefern er sich noch weiterentwickeln und steigern kann. Die Beispiele von Ekici oder Sahan verdeutlichen, dass in der Türkei ein Sprung nach vorne möglich ist und vielleicht hat Arslan ja selbst am 19.Februar einen Termin auf dem heiligen Rasen der Anfield Road!

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